Messen sind ein prima Ort um besondere Menschen und Geschichten kennenzulernen und so kam es, dass wir auf der schön&gut in Münsingen mit Ulrich Rothweiler ins Gespräch kamen. Er ist der Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Lammfleischerzeugergemeinschaft und war hoch erfreut, die Geschichte über den Weg des Württemberger Schafs von Spanien zu uns in unserem Albschäferweg Buch zu entdecken. Wir nutzten die Chance und tauchten im Gespräch tiefer ein in dieses Thema, vor allem in die Lammfleischerzeugung der heutigen Zeit.
Die Baden-Württembergische Lammfleischerzeugergemeinschaft e.V.
Ziel der zusammengeschlossenen Erzeuger ist die gemeinsame Vermarktung der Lämmer des Württemberger Schafs. Exklusiver Partner und die Stelle für jedermann, wo man dieses Lammfleisch kaufen kann, ist EDEKA Südwest. Außerdem kann man das Fleisch bei einigen Erzeugern selbst erwerben, dann jedoch meist in großen Portionen, also halbe oder ganze Lämmer.
Auf der schön&gut warb die Erzeugergemeinschaft zum einen mit Kostproben, wie Lammfleisch-Bolognese und Grillspießen mit zartem hellen Fleisch, welche köstlich waren und außerdem bekam man einen Eindruck, wie groß die Lämmer bei Schlachtung sind. Viele haben ja das niedliche Neugeborene vor Augen, wenn man von Lammfleisch spricht. Auf einem der Fotos oben kann man jedoch sehen, wie groß ein ca. 6 Monate altes Lamm mit einem Lebendgewicht von ca. 45 bis 50 Kilogramm wirklich ist.
Die Erzeugergemeinschaft spricht in Zahlen von ca. 150.000 Mutterschafen in Baden-Württemberg und geht in etwa von ebenso vielen Lämmern pro Jahr aus, die geschlachtet werden. Bei der Bevölkerungsanzahl in unserem Bundesland kommt also ein maximaler pro Kopf Verbrauch von 800 g zu Stande. Das ist nicht viel und somit gilt Lammfleisch bei uns nach wie vor als Delikatesse und etwas Besonderes.
Württemberger Lamm im Web
Die Geschichte, wie die Rasse "Württemberger Schaf" entstand
Im Jahr 1786 wurden zwei Schäfer und der Dirigent der Ludwigsburger Tuchfabrik von Herzog Karl Eugen nach Spanien geschickt, um von dort Merinoschafe, die »ovejas merinos«, nach Württemberg zu holen. Diese Rasse galt als besonders marschfähig und man sagte ihr feine Wolle nach. 104 Schafe zogen so von Spanien und Frankreich
auf die Alb. Von ihnen aus begann die Zucht zur Steigerung der Wollqualität. Hauptsächlich Böcke hatte man aus dem Süden mitgebracht und diese wurden in die ansässige Rasse eingekreuzt, was erstaunlich schnell ging. Bereits 1859 waren nur noch 13 % der insgesamt 609.000 Schafe in Württemberg "unveredelt".
1915 wurde der Rassestandard für das »Württembergische veredelte Landschaf « festgelegt und die Zucht und Haltung breitete sich über die Grenzen von Württemberg hinaus aus. Außerdem spaltete sich eine weitere Zuchtrichtung ab: Merinofleischschafe wurden eingekreuzt, um den Fleischertrag zu erhöhen.
Vergleicht man das heutige Merinoschaf in Spanien mit dem Württembergischen Schaf, wird man optisch keinen Unterschied feststellen. Lediglich im Gewicht werden sie sich unterscheiden, denn das spanische Merinoschaf muss viel weitere Strecken am Tag zurücklegen um ausreichend Futter zu finden, als zum Beispiel unsere Schäfle auf der Schwäbischen Alb.
Weitere Details zur Geschichte findest du bei der Erzeugergemeinschaft: www.wuerttemberger-lamm.de/wuerttemberger-lamm/geschichte/geschichte
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