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Winterwunderland Münsingen auf der Schwäbischen Alb - Mit Abstand Wintersport & Natur erleben - HVP153


Der Winter hüllt die Natur in ein weißes Kleid und alle zieht es nach draußen. Wandern, Schlitten fahren, Ski fahren und die Sonnenstrahlen auf der Haut genießen. Klar führt das dazu, dass die bekannten Ausflugsziele überlaufen sind. Darum haben wir uns auf die Suche nach Alternativen gemacht. Zwei Tage waren wir in Münsingen und haben Aktivitäten ausprobiert, die jeder mit und ohne spezieller Ausrüstung einfach mal so am Wochenende machen kann. Es muss nicht der Schwarzwald oder der Albtrauf sein! Die Albhochfläche ist ebenso ein Winterwunderland und bietet ausreichend Platz, um die Abstände zu anderen einzuhalten!

 

1. Langlauf

 

In diesem Winter ist ja so einiges anders, so auch das Interesse am Langlauf. Die meisten Lifte sind geschlossen, daher ist die Abfahrt mit Ski und Snowboard kaum eine Wintersport-Option. Wobei man sagen muss: es gibt einige harte, die ihre Ski oder das Snowboard den Berg nach oben tragen. Doch wir haben lieber unsere Langlauf-Ausrüstung wieder aktiviert. Wer keine eigene besitzt, kann sie ausleihen oder bei ebayKleinanzeigen eine gebrauchte Ausrüstung anschaffen. Von der Kleidung her, kannst du dich an unseren Empfehlungen für Winterwanderungen orientieren.

 

Münsingen und die Ortschaften in der Umgebung haben ein Loipennetz von ca. 150 km gespurt. Alle Loipen findest du auf einer riesigen Karte am Bahnhof von Münsingen und hier: www.muensingen.com/Media/Touren

 

Auch immer wichtig ist der Schneebericht. Welche Loipe ist in welchem Zustand. Diese Infos findest du hier: www.biosphaere-alb.com

 

Wir haben uns ab dem Wanderparkplatz am Hofgut Hopfenburg aufgemacht und sind in die Beutenlay-Loipe gestartet. Nach den ersten Metern hat man die Wahl, die kurze Tour um den Münsinger Hausberg zu beenden oder in die Heutal-Loipe überzugehen. Das haben wir auch gemacht und waren so auf leicht hügeligem Terrain ca. 10 km unterwegs. Ein weiterer möglicher Startpunkt ist am Schützenhaus von Münsingen.


2. Wandern & Spazieren

 

Winterwandern ist am Ende nicht viel anders als eine Wanderung im Sommer, außer:

 

Geht man auf Schnee kann man es mit dem Gang am Strand entlang vergleichen. Man kommt wesentlich langsamer voran und die Kräfte schwinden schneller. Plane daher kürzere Touren als im Sommer.

 

Bei der Kleidung muss unbedingt Schuhwerk mit fester Sohle, gutem Profil und einer Höhe vorhanden sein, dass kein Schnee oben in den Schuh fällt. Am besten dafür die Hose über die Schuhe machen.

 

Lange Unterhosen oder Leggins unter der Wanderhose sind eigentlich auch Pflicht und oben herum macht sich ein Zwiebellook gut. Viele Schichten nehmen Feuchtigkeit besser auf. Achte unbedingt darauf, nicht zu viel anzuziehen und nimm lieber noch eine Schicht im Rucksack mit.

 

Je nach Kälte gehören noch Mütze oder Stirnband, Schal und Handschuh selbstverständlich zur Ausstattung.

 

Wanderstöcke machen gerade für mühsame Auf- und Abstiege noch mehr Sinn als im Sommer, um die Rutschgefahr zu vermindern. Bei den Aufsätzen also dieses Mal die Gummipuffer daheim lassen.

 

Für Pausen empfiehlt sich ein Sitzkissen und ein Tee aus der Thermoskanne. Wasser oder andere kalte Getränke werden einfach seeeeehr kalt und unangenehm zu trinken.

 

Jetzt zu den Touren in und bei Münsingen:

 

Vom Wanderparkplatz am Hofgut Hopfenburg lässt es sich auch prima in die >>hochgehberge<< Wanderung >>hochgehhütet<< einsteigen. Auf 4 Kilometern erkundet man auf diesem Weg den Beutenlay. Hier im Naturreservat kann man die für die Schwäbische Alb so typischen Wacholderheiden sehen, die durch die Schneedecke herausschauen. Mit gut 80 Höhenmetern ist der Weg nicht zu anspruchsvoll, doch Achtung ein steiler Anstieg ist dabei. Belohnt wird man danach mit einem herrlichen Ausblick hinab ins Tal.

 

Eine etwas längere Tour sind wir bei Münsingen/Apfelstetten gegangen. Entweder an der Bushaltestelle Römerstraße oder am Wanderparkplatz Stöcklesbuche kann man in den ca. 5 km langen Vulkankrater-Rundweg einsteigen. Beim Apfelstetter Vulkan handelt es sich um den südlichsten Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Zu diesem gehören alle 350 Vulkanschlote, die im 25 km Umkreis um Bad Urach liegen. Aktiv waren sie vor ca. 16 Mio. Jahren. Der Apfelstetter Vulkanschlot befindet sich in der Nähe der Kirche und ragt ca. 2 km in die Tiefe. Lava ist aus diesem Vulkanschlot nie geflossen, denn das Magma blieb im Schlot stecken. Beim Auftreffen auf das Grundwasser entstanden Wasserdampfexplosionen, die Steine in die Luft wirbelten und einen Sprengkessel entstehen ließen. Das steckengebliebene Magma verkittete mit dem zurückfallenden Gestein den Schlot und es entstand eine Wasser undurchlässige Tuffschicht.

 

Im Sprengkessel sammelte sich Wasser und ein See entstand. Über die Jahre verlandete das Maar wieder u.a. durch den Abfluss des Wassers ins Urbental. Doch der Kessel ist immer noch von kleinen Quellen übersäht. Diesen Quellen ist es zu verdanken, dass ich im frühen Mittelalter hier Menschen angesiedelt haben. Das damalige Dorf nannte sich Afastetten (= Wasserstetten). Aus "Afa" wurde dann wohl über die Jahre "Apfel".

 

Diese und weitere Informationen kann man am Wegesrand auf verschiedenen Aufstellern lesen. Der Weg ist super ausgeschildert und auch bei geschlossener Schneedecke zu gehen.

 

Neben den beiden vorgestellten Touren gibt es weitere Wanderempfehlungen im Tourenportal von Münsingen.

 

Wer in einem ganz besonderen Ambiente spazieren möchte, der kann dies im FriedWald tun. Im Gegensatz zu einem Friedhof gibt es hier keine Grabsteine, sondern ganz viele Bäume, Ruhe, einen Weiher und eine Trostschaukel. Mit Schnee bedeckt und vielleicht bei einsetzendem Sonnenuntergang ist hier die Ruhe der Toten greifbar.

>>hochgehhütet<<


Vulkankrater-Rundweg


FriedWald


3. Schlitten fahren

 

Münsingen hat einige Rodelhänge zu bieten. Parkt man am Schützenhaus kann man auf der anderen Seite der Bahnschienen den Lift am Ziegelhäuser Hang sehen. Dort ist man als Schlittenfahrer auf teils sehr steilem Terrain unterwegs, doch das macht ja gerade Spaß. Update: Nach Angaben des Lift-Betreibers ist das Rodeln hier verboten. Der Hang ist ausschließlich den Ski Fahrern vorbehalten.

 

Auch am Beutenlay kann man rodeln. Geht man vom Schützenhaus auf dem >>hochgehhütet<< Wanderweg im Uhrzeigersinn, gelangt man nach wenigen Metern an die Schlittenbahn.

 

Ein Geheimtipp ist der Hang gegenüber des Hofgut Hopfenburg. Parkt man auf dem Wanderparkplatz und läuft Richtung Straße zurück, zweigt nach schräg rechts ein Weg bergab ab und quert mit einer Brücke die L465. Auf der anderen Seite rechts halten und schon kann gerodelt werden.

 

Auch beim Schlitten gilt:

 

Wer keine eigene Ausrüstung hat, kann bei ebayKleinanzeigen etwas finden oder, so haben wir es gemacht, ein Gesuch aufgeben. Auch lokale Facebook Gruppen, wo Dinge getauscht, verliehen oder angeboten werden, eignen sich zum Auftreiben des passenden fahrbaren Untersatzes. Es müssen nicht immer Neuanschaffungen sein!

 

4. Bahnfahrt mit der Schwäbischen Alb-Bahn

 

Nach all den Aktivitäten an der frischen Luft ist man vielleicht etwas durchgefroren und gemütlich hinsetzen wäre jetzt schön. In der heutigen Zeit braucht man eine Alternative zum Restaurant. Wie wäre es also mit einer Bahnfahrt? Die Schwäbische Alb-Bahn verkehrt zwischen Gammertingen und Ulm. Man kann also in Münsingen zusteigen und bis Schelklingen fahren. Die Fahrt dauert 37 Minuten. Bei Abfahrt um 14:35 Uhr (Fahrplan 2021 - Samstag, Sonntag Wintersaison) hat man dann ca. 30 Minuten Aufenthalt in Schelklingen, kann dort eine Runde durchs Städtle drehen und mit der Bahn um 15:40 Uhr zurückfahren. Unterwegs sieht man die herrliche Winterlandschaft vorbeiziehen, kann kleine Ortschaften anschauen und sich sein mitgebrachtes Vesper oder Kaffee und Kuchen schmecken lassen.

 

Die Fahrt ist mit der Alb Card kostenfrei, sonst kostet sie 8 € / Person von Münsingen nach Schelklingen und zurück. Direkt am Bahnhof bietet ein großer Parkplatz kostenfreie Stellplätze. Von hier aus kann man auch zum Ziegelhäuser Rodelhand laufen.

 

Kurzer Ausblick in den Sommer:

An Sonntagen in der Hauptsaison fahren zusätzlich zu den Linienzügen Ausflugszüge und an ausgewählten Tagen fährt der historische Dampfzug. Sind die Dampfzüge unterwegs ist meist auch ein Buffetwagen mit dabei. So wird das Zugfahren zu einem ganz besonderen Erlebnis.


5. Wintercamping

 

Sobald touristische Übernachtungen wieder erlaubt sind, kannst du mit deinem Wohnmobil auf dem Wohnmobilstellplatz im Wiesental oder im Heiligental beim Restaurant Wittstaig übernachten. Die Plätze bieten Strom, sowie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Einen Kassenautomat gibt es keinen, dafür kommt ein Herr morgens vorbei. In der Stellplatzgebühr von 15 € / Nacht ist der Strom enthalten und jeder Wohnmobilgast erhält eine Alb-Card. Diese berechtigt zur kostenfreien Nutzung des ÖPNV und bietet Ermäßigungen bis kostenfreien Eintritt bei vielen Attraktionen auf der kompletten Schwäbischen Alb.

 

6. Praktisches: Verpflegung und Toilette

 

Die Restaurants sind zwar geschlossen und dennoch muss in Münsingen keiner hungern. Bäcker z.B. BeckaBeck und Metzger z.B. Failenschmid, sowie Supermärkte sind geöffnet und außerdem bieten viele Restaurants Abhol- und Lieferdienste an. Wer mitmacht und was es zu essen gibt, erfährst du am übersichtlichsten in der Münsingen App.

 

Ohne Restaurant auch keine Toilette? Nicht so in Münsingen. Zum einen kannst du in der Touristik Info nachfragen und immer zugängliche öffentliche Toiletten befinden sich neben dem Mobilitätszentrum am Bahnhof. Diese werden mehrmals täglich gereinigt und sind beheizt.

 

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