· 

Wanderwegmarkierungen auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald - Eine Wissenschaft? - HVP039


 

Wie entsteht ein Wegenetz aus Wanderwegen

 

Die Anlage erfolgt auf bestehenden Wegen und es werden ganz neue Wege angelegt. Die Pflege wir von ehrenamtlichen Wegewarten übernommen. Diese kümmern sich um die Begehbarkeit, die Wegweiser und die Markierungen. Wenn dir mal etwas auffällt, dann melde es bitte gleich an die zuständigen Stellen des Schwarzwaldvereins oder des Schwäbischen Albvereins.

 

Die Beschilderung wir heut zu Tage immer wichtiger, weil viele Leute ohne Wanderkarte unterwegs sind bzw. sie nicht lesen können. Oder sie haben keine Lust oder Zeit auf die Wegvorbereitung. Auf einem ausgeschilderten Wanderweg wandern, heißt sich darauf verlassen zu können, dass er ansprechend ist, die Länge stimmt und man sicher vom Start zum Ziel kommt.

 

Ein paar Begriffe

 

Wegweiser: Pfosten mit Schildern

Wegzeiger: Hinweisschild allein

Wegmarke: einzelnes Markierungszeichen, ca. 10 x 10 cm, quadratisch mit weißem Hintergrund 

 

Wege und ihre Markierungen im Schwarzwald:

 

Es gibt 24.000 km ausgeschilderte Wanderwege.

 

Die wichtigsten sind die drei Nord-Süd-Fernwanderwege.

 

Westweg: vom Kupferhammer (Kupferhammer heißt in Pforzheim die Einmündung des Würmtals in das Nagoldtal) bei Pforzheim nach Basel, 1900 angelegt, 285 km lang, Markierung durch eine rote Raute auf weißem Grund, Teil vom Europäischen Fernwanderweg E1 vom Nordkap nach Sizilien

 

Ostweg: von Pforzheim nach Schaffhausen, 1903 angelegt, ca. 240 km lang, Markierung durch eine schwarz-rote Raute auf weißem Grund

 

Mittelweg: von Pforzheim nach Waldshut, 1903 angelegt, ca. 230 km, Markierung durch eine rote Raute mit weißem längs Balken auf weißem Grund

 

Weiterhin gibt es regionale Wege (blaue Raute auf weißem Grund) und örtliche Wege (gelbe Raute auf weißem Grund).

 

Der Plan zur Vereinheitlichung liegt erst seit 2000 vor und wird kontinuierlich umgesetzt. Davor hat jede Gemeinde ihr Ding gemacht.

 

Seit August 2017 dienen die 15.000 Wegweiser im Wanderwegenetz des Schwarzwaldvereins als Rettungspunkte. In Kooperation haben Schwarzwaldverein und Bergwacht Schwarzwald ein Konzept entwickelt, das den Leitstellen im westlichen Baden-Württemberg die Geokoordinaten der Wegweiser in Echtzeit zur Verfügung stellt. Über ein Online-Tool aus der digitalen Wegeverwaltung des Schwarzwaldvereins können die Leitstellen bei Notrufen in unwegsamen Gelände, wo eine Straßennavigation nicht mehr weiterhilft, den Notfallort lokalisieren. Dies kann unter Umständen die Rettung im Wald beschleunigen.

Voraussetzung ist, dass beim Absetzen des Notrufes der Standortname des Wegweisers übermittelt werden kann. Jeder der 15.000 georeferenzierten Wegweiser hat einen Standortnamen und eine Höhenangabe zur eindeutigen Identifizierung.

 

Wege und ihre Markierungen auf der Schwäbischen Alb

 

Hier sind 23.000 km ausgeschilderte Wanderwege zur Verfügung.

 

Ein ausgeklügeltes Markierungssystem von Gustav Ströhmfeld von Anfang des 20. Jahrhunderts bildet noch heute die Basis.

 

Gustav-Ströhmfeld-Weg: rund 22 Kilometer lang von Metzingen nach Neuffen und ist ein Qualitätsweg

 

Die Markierungen bilden Wegzeichen in verschiedenen Farben und Formen auf und am Rand der Alb sowie dem Ober- und Unterland. Die Farben haben jedoch nichts mit der Schwierigkeit der Wege zu tun.

 

Die Alb wird eingerahmt von den Hauptwanderwegen 1 und 2 (Nordrandweg und Südrandweg). Es führen beide von Donauwörth nach Tuttlingen. Markiert sind sie mit einem roten Dreieck mit Pfeilrichtung Tuttlingen.

 

Als Oberland versteht man Oberschwaben, alles südlich der Alb und zwischen Alb und Bodensee.

Als Unterland versteht man alles, was am Neckar liegt, den nördlichen Bereich Württembergs und die fränkische Gegend um Heilbronn.

 

Die Markierungen

 

Rotes liegendes Y = Nebenweg auf der Alb, beginnt und endt im HW, ist eine Alternative zum HW, Fuß des Y zeigt nach Tuttlingen

Roter Balken = Hauptwege 3 bis 10

Blaues oder gelbes Dreieck = Zugangsweg zum HW1 oder HW2 oder Nebenweg, blau kommt aus dem Albvorland und gelb liegt innerhalb der Alb, Pfeil zeigt immer zum HW

Blaues oder gelbes Y = Nebenweg, Alternative zum Zugangsweg, Spitze zeigt zum Zugangsweg

Raute = Querweg, verbindet 2 Wege, Farbe richtet sich nach dem Weg mit dem höheren Rang (rot, gelb, blau)

V in allen Farben = Stichweg zu einem markanten Punkt, Sehenswürdigkeit, endet dort und die Spitze zeigt dort hin

 

Ränge

 

1. HW1 & HW2

2. Nebenweg auf der Alb

3. HW3 - HW10 & Zugangsweg

4. Nebenwanderweg

5. Querweg

6. Stichweg

 

Andere Symbole im Ober- & Unterland

 

Rote & blaue Kreuze = Nebenweg zu HW3 - HW10, Alternative

Roter & blauer Kreis = Querweg, der Haupt- und/oder Nebenweg verbindet

Rotes & blaues U = Stichweg zu einem markanten Punkt, Sehenswürdigkeit, endet dort und die Spitze zeigt dort hin

 

Zusätzlich gibt es Themenwanderwege wie den Neckarweg, Remstal Weg, Burgenweg, Württembergischer Weinwanderweg, Albschäferweg (Episode HVP010). Diese haben ihre eigenen Markierungen.

 

 

Zertifizierung von Wanderwegen

 

Es gibt eine Vielzahl an Kriterien, die bei der Zertigizierung von Wanderwegen erfüllt werden müssen. Diese werden geprüft und alle 3 Jahre rezertifiziert.

 

Deutscher Wanderverband - Qualitätswege Wanderbares Deutschland

 

> Albschäferweg (158 km / Ostalb / Rundweg ab Giengen an der Brenz)

> Donauberglandweg (57 km /Gosheim, Dreifaltigkeitsberg, Fridingen a.d.D, Beuron)

 

Deutsches Wanderinstitut - Premiumwege

 

> Murgleiter (110 km / Nordschwarzwald / Gaggenau, Gernsbach, Forbach, Baiersbronn)

> Klippeneck-Steig (9.7 km / Schwäbische Alb-Donaubergland / Denkingen, Spaichingen)


Kommentar schreiben

Kommentare: 0