Warst du schon mal im Ostalbkreis? Zum Reinschnuppern haben wir eine hübsche Wanderung zusammengestellt. Es geht von Schwäbisch Gmünd in den Himmelsgarten, hoch hinaus auf den Himmelsstürmer, vorbei am Weleda Erlebniszentrum und wieder hinab in das schöne Städtchen. Unterwegs kannst du spielen, entspannen, dich besinnen und etwas über die Geschichte zu Zeiten der Römer lernen. Außerdem wartet aktuell die Remstalgartenschau 2019 mit ihren Angeboten auf dich.
Schwäbisch Gmünd
Die Kreisstadt ca. 50 Kilometer östlich von Stuttgart entfernt hat ca. 60.000 Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt im Ostalbkreis, nach Aalen.
Eine besondere Augenweide ist das Rokoko-Schlösschen im Stadtgarten. Es wurde von Baumeister Johann Michael Keller 1780 erbaut.
Doch das sehen wir erst am Ende der Wanderung, denn wir starten am Bahnhof. Von dort aus geht es im Taubental hinaus aus der Stadt und gleich ordentlich bergauf in den Wald.
Nach der Steigung schlendern wir entspannt durch den Wald und sehen schon bald den Skypark und die Murmelbahn.
Himmelsgarten Wetzgau
Der Himmelsgarten wurde für die Landesgartenschau 2014 angelegt und hat sich auch für die Remstalgartenschau 2019 wieder herausgeputzt.
Im NATURATUM kannst du auf einem Rundweg von 3,3 Kilometern an 33 Stationen so einiges lernen und erleben. Besonderes Highlight ist die 550 m lange Waldkugelbahn. Murmeln kaufst du am Start für 0,20 €. Dann geht es wieder hinab, aber keine Sorge, es gibt immer wieder Stoppstellen, wo du die Kugel umsetzen musst. Ein schöner Effekt sind die Klangelemente, die "Ein Männlein steht im Walde" musizieren. Der Text zum Mitsingen ist natürlich auch angebracht.
Außerdem gibt es im Himmelsgarten:
- Minigolf
- Wasserspielflächen
- Floßbecken
- Dinos
- Baumwipfel-Kletterparcour „Skypark“
- Fußball-Billard
- Biergarten
- und den Turm Himmelsstürmer
Gerade erst eingeweiht hat der Himmelsgarten ein weiteres Highlight: die Carina-Vogt Schanze
Vom höchsten Punkt des Himmelsgarten können Murmler jetzt auf die Jagd nach dem Schanzenrekord gehen. Die Sprungschanze ist nach dem Vorbild der Skisprunganlage in Sotschi (Russland) gebaut. Dort hat Carina Vogt, die Skispringerin des SC Degenfeld, 2014 die erste Olympische Goldmedaille im Skispringen gewonnen.
Himmelsstürmer
Hierbei handelt es sich um eine Holzkonstruktion, die zum Wahrzeichen des Himmelsgarten geworden ist. Der Turm ist 38,6 m hoch, hat 209 Stufen, ist mit 3700 Lärchenschindeln und 1300 Spiegelkacheln verkleidet, hat eine 20 m² große Aussichtsplattform und 176 m³ Holz wurden verbaut.
Finanziert wurde der Turm zum Start mit 180.000 € Spendengeldern. Die legte den Grundstein und ließ alle Skeptiker schweigen.
Heute wird der Turm ehrenamtlich vom Freundeskreis Himmelsstürmer e.V. betreut. Er ist tagsüber ab 10 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit vom 1. April bis November geöffnet.
Für Besichtigungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten können Termine vereinbart werden.
Besonderes Highlight in 2019:
Der 3. Turm-Lauf hinauf auf den Himmelsstürmer steigt am Sonntag, 14. Juli. Der Rekord liegt bei um die 50 Sekunden.
Landesgartenschau
Die Landesgartenschau gibt es in Baden-Württemberg seit 1980. Durch die Landesgartenschauen soll die Lebensqualität und das ökologische Klima in den Städten verbessert werden. Darum werden auch Orte ausgewählt, die es "nötig" haben.
In den "geraden" Jahren findet eine große Gartenschau statt, die mit bis zu 5 Mio € gefördert wird.
2014 - Schwäbisch Gmünd
2016 - Öhringen
2018 - Lahr
2020 - Überlingen
2022 - Neuenburg
2024 - Wangen
2026 - Ellwangen
2028 - Rottweil
2030 - Ulm
In den "ungeraden" Jahren sind es kleine Gartenschauen bzw. Grünprojekte. Diese werden mit bis zu 2 Mio € gefördert.
2015 - Mühlacker
2017 - Bad Herrenalb
2019 - Remstal
2021 - Eppingen
2023 - Balingen
2025 - Freudenstadt/Baiersbronn
2027 - Bad Urach
2029 - Vaihingen/Enz
Nach dem ehemaligen Gartenschaugelände kommen wir vorbei am Weleda Erlebniszentrum und gehen wieder durch den Wald hinab. Unterwegs sehen wir immer wieder die Wegmarkierungen des Limes-Weges und stoßen schließlich auf Infotafeln.
Limes & Römer Kastell Freimühle
Rom wurde der Legende nach im Jahre 753 vor Christus gegründet. Der Gründungsmythos stellt uns immer wieder die kapitolinische Wölfin, die die Knaben Romulus und Remus säugt vor. Diese stammt jedoch aus dem 13. Jahrhundert und die beiden Knaben wurden erst im 15. Jahrhundert hinzugefügt.
Im Laufe von 9 Jahrhunderten entwickelte sich der Stadtstaat am Tiber zum Weltreich. Im 2. Jahrhundert nach Christus hatte das Römische Reich seine größte Ausdehnung erreicht. 5000 Kilometer Grenze in Afrika, Asien und Europa wurden vom römischen Militär kontrolliert.
Zwischen Rhein und Donau trennte vom Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus bis zur zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts ein 550 Kilometer langer Geländestreifen mit Türmen, Sperranlagen, Wege und Kastellen das Römische Reich von den Germanen: der Obergermanische-Raetische Limes.
Der Limes war die Kontaktzone zweier verschiedener Kulturen. Mittelmeerwelt traf auf den germanischen Norden, was großen Einfluss auf Europas Geschichte hatte.
Im Jahr 2005 wurde der Obergermanische-Raetische Limes, der sich und dessen Reste in den Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg befinden, zum Welterbe ernannt. Elf Kilometer befinden sich auf Schwäbisch Gmünder Gebiet.
Zuerst war der Limes eine Holzpalisade, später eine Mauer. Reste der Holzpalisade gibt es nicht. Teile Mauer sind als archäologisches Denkmal im Boden erhalten.
Auf unserer Wanderung passieren wir an mehreren Stellen eindrucksvolle Rest bzw. Imitate von historischen Steinen. Darin befinden sich Inschriften, deren Originale sich in verschiedensten Museen, hauptsächlich in Baden-Württemberg und insbesondere im Museum im Prediger im Zentrum von Gmünd befinden. Es gibt viele Informationstafeln unterwegs, auf denen eindrucksvoll von der vergangen Zeit berichtet wird.
Einen tollen Einblick gibt das Kastell Freimühle bzw. das Gebiet, wo das Kastell einmal gewesen sein muss. Heute steht dort ein Modell und eine Erklärung, damit man sich in etwa vorstellen kann, wie es hier früher aussah.
Auf dem Rückweg zur Innenstadt kommen wir im Remstal entlang an einem Kneippbecken vorbei.
Kneippen
Die heute angelegten Kneippbecken gehen auf die Erkenntnisse von Sebastian Kneipp (1821-1897) zurück. Der einstige Pfarrer erkrankte an Tuberkulose und heilte sich selbst durch die Therapie mit eiskaltem Wasser. Zu seiner Zeit als Kurpfuscher verfolgt, sind seine gesundheitsfördernden und -erhaltende Methoden heute unumstritten. Der Storchengang durch das Becken und das Bad der Unterarme im kalten Wasser regen an, wie eine Tasse Kaffee. Bei einer langen Wandertour sind die Kneippbäder also perfekt zur Mobilisierung neuer Kräfte. Ein Handtuch brauchst du nicht. Das Wasser einfach abstreifen und die Reizverstärkung durch die Verdunstungskälte genießen.
Zum Nachwandern haben wir dir Tour auf Komoot veröffentlicht.
P.S. Ok, wir haben uns die Tour nicht selbst ausgedacht, sondern einen Wanderführerkollegen um Hilfe gebeten, Er kennt sich einfach besser aus und hat uns diese Tour zusammengestellt. Wenn du auch mal einen Experten in einer bestimmten Region suchst, dann schau mal in den Wanderführerpool vom Schwäbischen Albverein rein.
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