Am 14. Mai ist bundesweit Tag des Wanderns!
Der Deutsche Wanderverband veranstaltete den Tag des Wanderns, weil er die ganze Vielfalt des Wanderns zeigen möchte. Grund für das Datum ist, dass der DWV am 14. Mai 1883 gegründet wurde. Seit 2016 wird der Tag des Wanderns begangen.
Dieses Jahr ist er das erste Mal an einem Werktag. Deswegen beteiligen sich auch viele Schulklassen und Unternehmen mit Veranstaltungen an dem Tag.
Schirmherrin 2018 ist Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. Letztes Jahr war unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann Schirmherr. Er ist Mitglied im Schwäbischen Albverein und bietet zusammen mit seiner Frau zweimal im Jahr geführte Wanderungen an.
Der Stuttgarter Zeitung sagte er einmal:
„Ich wandere gern in der Gruppe, denn auch in der Gruppe kann man sich zurückfallen lassen, dann geht man ein Stück weit allein. Will man sich unterhalten, dann schließt man wieder auf. Ich erinnere daran, dass die alten Griechen ja im Gehen philosophiert haben.“
Am Tag des Wanderns werden Fotowanderung, Gesundheitswanderung, Marathonwanderung, Familienwanderung, Wanderung mit Hund, Markierungskurs und Naturschutzaktion angeboten. Auch Touren am Abend sind mit im Programm. Also schau auf jeden Fall mal nach, vielleicht gibt es heute noch etwas in deiner Nähe, damit du den Feierabend in der Natur genießen kannst. Wandern kann man nämlich nicht nur am Wochenende oder im Urlaub, sondern auch nach der Arbeit zum Ausspannen.
Angeboten werde die Touren von Vereinen, Umwelt-, Tourismus- und andere Organisationen, aber auch von Natur- und Nationalparks sowie von einzelnen Wanderführern. Sogar ganze Regionen laden zu Aktionen rund um das Thema Wandern ein.
Informationen zu allen Veranstaltungen findest du unter: www.tag-des-wanderns.de
Wer ist der DWV?
Er ist ein Fachverband für das Wandern und die Wegearbeit in Deutschland. Als Dachverband von rund 60 landesweiten und regionalen Gebirgs- und Wandervereinen mit rund 600.000 Mitgliedern hat der DWV wichtige Initiativen, wie das Kita-, Schul- und Gesundheitswandern oder die Ausbildung von Wanderführern gemeinsam mit Partnern ins Leben gerufen.
Als anerkannter Naturschutzverband hat der DWV zudem eine wichtige Funktion im Dialog von Naturnutzern und -schützern.
Außerdem zertifiziert er im Rahmen der Qualitätsinitiative „Wanderbares Deutschland“ Regionen, Wege und Gastgeber, wenn sie sich besonders gut für Wanderer eignen.
In der Episode HVP010 über den Albschäferweg haben wir dazu schon einmal etwas erzählt.
Geschichte des Wanderns
Das Wandern hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einer notwendigen Fortbewegungsart hin zu einer beliebten Freizeitaktivität entwickelt.
Mobilität war für die Menschen bis zum Beginn des industriellen Zeitalters eher ein Luxus, den sich nur wenige leisten konnten. Der Transport von Gütern und Menschen war zeitaufwendig und teuer. Daher wurden Waren zu Fuß transportiert, neue Jagdgründe erschlossen, Weidefläche für das Vieh gesucht und Kriege geführt.
Diesen „Wanderungen“ lagen meist administrative, klimatische oder ökonomische Überlegungen zu Grunde. Das Wandern war fester Bestandteil und besondere räumliche Bedingung des Arbeits- und Alltagslebens bestimmter Berufs- und Sozialgruppen.
Zum Spaß oder als Freizeitbeschäftigung wurde nicht gewandert.
Eine freizeitorientierte Mobilität entwickelte sich erst parallel zur touristischen Entwicklung. Das Verreisen bekam einen neuen, zusätzlichen Inhalt, der bis dahin nur wenigen privilegierten Personen vorbehalten war: Rekreation, kulturelle Neugier und Bildung waren die ersten Triebkräfte touristisch motivierter Fahrten, in denen auch das Wandern eine wichtige Rolle zur Entdeckung von Regionen aber auch zur Fortbewegung einnehmen konnte.
Als historischer Auslöser des Wanderns wird allgemein das Pilgern angesehen, also das Überwinden von Wegstrecken aus vornehmlich religiösen Motiven. Zu den Jakobswege in Baden-Württemberg hatten wir in der Episode HVP004 schon einmal berichtet.
Neben den Pilgern prägten vor allem Kaufleute, Händler und Handwerker, aber auch Vaganten und Scholare – Kleingruppen von bis zu 10 reisenden Schülern – das Bild des wandernden Reisenden im Mittelalter: Wandern diente somit primär wirtschaftlichen Erwägungen oder der Bildung, wobei von Universität zu Universität gewandert wurde.
Warum geht man heute wandern?
- Bewegung, Ausdauer stärken, Gesundheit fördern
- Achtsamkeit üben, abschalten
- Lernen: Karten lesen, Vogelstimmen und Bäume erkennen
- Wandern ermöglicht es selbst im Winter stundenlang draußen zu sein ohne zu frieren.
- Die eigenen körperlichen Grenzen kennen lernen und erweitern. Blickt man hinter sich kann man nicht glauben, dass einen diese zwei Beine wirklich so weit getragen haben.
- Neue Länder und Landschaften bewusst zu entdecken und erleben.
- Nichts verbindet so sehr, wie Natur, Herausforderungen und Wegstrecken miteinander zu teilen und sich so (selbst) neu kennen zulernen.
- Schönheit der Natur erleben: Küstenlandschaften, tiefe Wälder, steinige Weiten, Wolkenformationen und Sonnenuntergänge
- Vesper & Einkehr als Belohnung
Wer geht wandern, wann und wo?
Der DWV hat einen Forschungsbericht auf seiner Website veröffentlicht, aus dem wir ein paar Fakten gegriffen haben:
Am meisten wird in Sachsen, Thüringen, Hessen, Bayern und Ba-Wü gewandert. Die Wanderer sind zwischen 45 und 74 Jahren alt und die warme Jahreszeit wird für Touren bevorzugt. So gehen die meisten zwischen Mai und Oktober wandern.
Wie grenzt sich Wandern vom Spazieren gehen ab?
Wandern
Zeit: ½ Tag
Länge: +/- 13 km
Moderat bis zügig
Vorbereitung: Planung Materialstudium
Ausrüstung: Allwetterkleidung, Gepäck, Verpflegung
Motive: Naturerlebnis, körperliche Herausforderung
Aktionsraum: überwiegend Orts fern
Spazieren gehen
Zeit: +/- 1h Tag
Länge: wenige km
gemächlich
Vorbereitung: keine
Ausrüstung: Regenschirm, Mantel
Motive: Beine vertreten, frische Luft schöpfen
Aktionsraum: überwiegend ortsnah
Tipps zu Wandertouren
- Ü30 Wandern mit dem Schwäbischen Albverein - Höre dir dazu die Episode HVP008 an.
- Der Wanderführer Schwäbische Alb - Zeit zum Wandern - Den haben wir in der Episode HVP005 vorgestellt.
- Die App Komoot ist prima für unbekanntes Gebiet. Dazu haben wir Informationen in der Episode HVP014 über die Wanderung durch den Schönbuch & das Ammertal.
- Kurze Ausflüge kannst du mit dem Buch 111 Schätze der Natur auf der Schwäbischen Alb, die man gesehen haben muss machen.
In diesem Buch kannst du über Schätze wie Felsen, Höhlen, Wasserfälle, Quellen, Flüsse, Schluchten, Täler, Wiesen, Blumen, Linsen, Moore, Biber, Käfer und Schmetterlinge nachlesen. Die Schätze sind jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt. Dort gibt es eine Beschreibung, ein Foto, welches die Autorinnen selbst gemacht haben, Adresse, Anfahrt und einen Tipp in der Umgebung.
Die Autorinnen Martina Neher und Eva Grubmiller werden wir in einer der nächsten Episoden im Interview haben. Wenn du Fragen hast zu den Schätzen, zur Entstehung des Buches oder an sie persönlich, dann schreib uns eine Email an kontakt@heimat-verliebt.de wir nehmen sie mit ins Gespräch.
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