Die größte Wacholderheide des Landkreises Böblingen, drei Landschaftsportale, Kunst, Erklärtafeln über die Besonderheiten des Naturschutzgebietes, Bänkle zum Verweilen und ein Hügel mit außergewöhnlichem Namen liegen an der Land.Tour VenusBerg im Landkreis Böblingen. Auf den knapp 13 Kilometern wechseln sich die Landschaften ab und großzügig angelegte Wege bieten Platz für viele Wanderer. Diese Tour durch das Heckengäu mit Start bei Aidlingen überrascht.
Was ist das Heckengäu eigentlich?
Das Heckengäu ist eine Naturlandschaft, die von Mensch und Schaf geschaffen wurde. Markant sind die Steinriegel an den Ackergrenzen, wo man über Jahre die vom Acker aufgelesenen Steine aufgeschichtet hat. Auf diesen Steinriegeln haben sich Hecken gebildet.
Eckdaten zur Wanderung
Dauer: 3 - 4 h
Länge: 12,5 km oder Abkürzungsrunde mit 9,3 km
Aufstieg: 183 Hm
Abstieg: 192 Hm
Höchster Punkt: 548 Hm
Tiefster Punkt: 440 Hm
Mittelschwer
Markierung mit grünem Punkt und schwarzem Kreis drumherum
Beschilderung ist ausreichend, man braucht keinen GPS Track, kann ihn aber im Tourenportal von Schönbuch Heckengäu herunterladen
Ausrüstungsempfehlung
- Wanderschuhe, keine Bergschuhe
- keine Stöcke
- Sonnenschutz
- Vesper und ausreichend zum Trinken
Wegverlauf & Highlights & Infos
Der Einstieg zur Wanderung beginnt am Parkplatz beim Kirchtalhof bei Aidlingen. Hierher kommt man auch auf dem ausgeschilderten Zubringer (ca. 700 m) vom Rathaus in Aidlingen. Dort hält die Linie 763 Sindelfingen - Calw.
Wir gehen die Wanderung auf Empfehlung gegen den Uhrzeigersinn.
Der Weg führt zunächst ca. 100 Meter, am Kleintierzüchterheim vorbei, bergabwärts. Dann biegen wir links ab. Die Feldscheune lassen wir rechts liegen und gehen auf dem Haldenweg in östlicher Richtung, quasi parallel zum Hang durch die Blähalde. Diesem Weg folgen wir bis zum Ende. Dabei haben wir immer wieder schöne Ausblicke auf das Würmtal und die Würm in ihrem natürlich gewundenen Bachbett. An einer Lichtung mit Streuobstwiese und besonders schönem Ausblick steht ein Landschaftsportal mit Informationen zum Würmtal und zur Würm, die im Schönbuch entspringt und kurz vor Pforzheim in die Nagold mündet. Natürlich hat man den Ausblick auch, wenn man nicht durch den großen hölzernen Rahmen schaut.
Im weiteren Verlauf kommen wir an verschiedenen Attraktionen vorbei:
Kurz vorm Ende des Weges sehen wir rechter Hand einen Querschnitt in den Boden, wo man Braunerde - Terra fusca bis hinunter zum typischen Muschelkalk sehen kann. Hier wurde früher Ackerbau betrieben und das kann man auf den Erklärtafeln ausführlich nachlesen. Diese Installation ist Teil des Bodenlehrpfades, der noch 2 weitere Stationen bereithält, die sich jedoch nicht an unserem Weg befinden.
Außerdem lädt ein Picknick Bänkle zum Verweilen ein und direkt daneben steht ein Kunstwerk mit dem Namen Phönix-Mensch/Technik/Natur von Ulrich Knittel, 1996. Dabei handelt es sich um eine Plastik aus Eichenholz und Edelstahl, die 2002/2003 Bestandteil der Ausstellung EIGENART – Kunst & Natur am Venusberg war, die anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Landes Baden-Württemberg stattfand.
Jetzt haben wir ca. 3 km des Weges mit einem kurzen steilen Anstieg hinter uns.
An der T-Kreuzung biegen wir nach rechts auf die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Aidlingen und Lehenweiler ab und gehen nach ca. 200 Metern nach links auf dem Feldweg weiter in Richtung Venusberg. Dort klärt uns eine Tafel über die Verhaltensregeln im Naturschutzgebiet auf. Bitte unbedingt beachten. 1985 ist der Venusberg vom Regierungspräsidium Stuttgart zum Naturschutzgebiet erklärt wurden. Es umfasst 115 Ha, mehr als 40 Vogelarten und besondere und seltene Pflanzen wie die Silberdisteln, den Enzian, die Küchenschelle, Orchideen und andere.
Unterwegs werden uns weitere Schilder begegnen, die uns über das Naturschutzgebiet mit seinen Besonderheiten informieren. Sie sind hübsch bebildert und interaktiv mit Drehscheiben gestaltet z.B. über Wildbeeren, Schäferei, Hecken und Steinriegel und Vögel.
Nach einem kurzen Anstieg liegt links vom Weg der Schafstall und rechts vom Weg das Wasserreservoir. Von dort hat man einen schönen Fernblick Richtung Böblingen und Sindelfingen.
Hier könnte man fast meinen, wir befänden uns hoch oben auf der Alb, denn die typische Wacholderheidenlandschaft erinnert daran. An einem weiteren Landschaftsportal finden wir einige Information zu den Wacholderheiden und der Wichtigkeit der Schäferei für die Erhaltung dieser Landschaftsform. Diese hier ist übrigens die größte Wacholderheide im Kreis Böblingen.
Außerdem kommen wir hier wieder an Kunsts vorbei. Sie trägt den Titel KAIDAN-HINWEG und ist von Ursula Huth, 2002. Die Plastik ist aus Thüringer Schiefergestein und Glas und war ebenfalls Bestandteil der genannten Ausstellung.
Wir gehen weiter und biegen vor dem Wald nach links ab und gehen am Waldrand weiter in südlicher Richtung. Bei den Ruhebänken am Venusberg kann man bei gutem Wetter bis zur Schwäbischen Alb sehen. Der Venusberg ist 537 m hoch und ist eher ein Plateau ohne Gipfel.
Wir folgen der Beschilderung und halten uns rechts. Rechter Hand sehen wir den Ortsteil Lehenweiler. Wir passieren eine Straße und gehen geradeaus über die Felder und schließlich halten wir uns links um den Wald zu unserer Rechten zu belassen.
Am Waldrand entlang kommen wir zum Naturdenkmal Drei Buchen. Hier können wir eine Rast machen ggf. uns auch in der steinernen Schutzhütte unterstellen. Nun biegen wir nach links ab und folgen der Beschilderung bis zu den Gechinger Berghöfen – einem Gestüt. Den Biergarten „Lerchenhof“ gibt es leider nicht mehr und somit haben wir auf der gesamten Strecke keine Einkehrmöglichkeit. Es ist also wichtig ausreichend zum Trinken und Vesper einzupacken.
Unser Weg biegt am „Lerchenhof“ links ab. Kurz nach dem letzten Landschaftsportal dieser Wanderung kommen wir an der einzigen Möglichkeit zum Einkaufen vorbei, ein Verkaufsstand vom Waldeckhof. Doch hier treffen wir nur auf rohe Eier und Kartoffeln 😉
Das Landschaftsportal weist uns den Ausblick vom Steinenbühl auf 532 m Höhe und erklärt die verschiedenen Landschaftsformen vom Heckengäu, über die Keuperlandschaften bis hinauf zum Juragebirge der Schwäbischen Alb.
Bis hier her sind wir einige Kilometer auf dem offenen Feld unterwegs gewesen und auf Teerwegen gelaufen. An einem warmen Sommertag ist daher unbedingt ein Sonnenschutz zu nutzen und das Schuhwerk anzupassen.
Nach einigen Abbiegungen kommen wir an ein Kulturdenkmal – eine Grubbank. Dies ist eine Ruhebank, die in früheren Zeiten der Rast von Lastenträgern diente.
Durch Felder und Heckenlandschaft führt uns der Weg hinab ins Obere Kirchtal und wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Eine tolle lehrreiche Tour für Groß und Klein.
Besondere Termine
Alle 2 Jahre – theoretisch 2020 auch – findet im September der Heckengäutag in Aidlingen statt. Dabei handelt es sich um einen großen Bauernmarkt mit ca. 80 Ausstellern und Rahmenprogramm.
Für Wohnmobilisten
An der Sonnenberghalle in Aidlingen stehen 3 kostenfreie Stellplätze für maximal 3 Nächte zur Verfügung.
Öffnungszeiten: April bis Oktober
Untergrund: Schotterrasen
Es gibt keinen Strom- oder Wasseranschluss und auch seinen Müll soll man wieder mitnehmen.
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