Aunegle / aunägle
Kribbeln
Hierbei scheint es sich um einen besonderen Begriff aus Sonnenbühl zu handeln, dem Kältepol der Schwäbischen Alb. Sind einem die Finger sehr kalt geworden und sie werden langsam wieder warm, fangen sie an zu kribbeln. Dieses Kribbeln nennt man "aunägle".
Bräschtling
Erdbeere
Für die Herkunft des Wortes gibt es einige Ideen. Logisch klingt zum Beispiel, dass ein Schwabe aus der Nähe der französischen Hafenstadt Brest eine Pflanze mit nach Hause gebracht haben soll.
Bruttlig
Mürrisch
Manch einer mag behaupten, alle Schwaben wären ein wenig "bruttlig", doch genau das mache ihren Charme aus.
Ebbes
Etwas, irgendetwas
Ebbes geht leichter über die Lippen als das sperrige Etwas. Die Herkunft des Wortes ist sonst unklar. Schön wird die Nutzung verschiedener Wörter dieser Art: "Hodd dir ebba ebber ebbes doa?" Dies bedeutet soviel wie: "Hat dir etwa einer etwas Böses angetan?'"
Fasnet
Fastnacht, Fasching
Im Ländle sind alle Begriffe für die 5. Jahreszeit außer "Fasnet" verpönt, so feiert man doch die Schwäbisch-alemannische Fasnet - ein immaterielles UNESCO Kulturerbe mit langer und vielfältiger Tradition.
Gell
Stimmt es?
Mit "gell" werden Sätze abgeschlossen. Was man vermuten könnte, ist dass eine Antwort auf dieses fragende "gell" erwartet wird, doch dem ist nicht so. Man hätte jedoch die Chance zu widersprechen.
Grasdaggl
Grasdackel
"Du Grasdaggl" kann in Bezug auf sich selbst verwendet werden, wenn man sich zum Beispiel über die eigene Schusseligkeit ärgert oder als Schimpfwort für eine andere Person. Hier gibt der Tonfall den Ausschlag, ob es eine liebevoll gemeinte Beschimpfung ist oder eine verärgerte.
Grumbeere
Kartoffel
Vermutlich kommt der Ausdruck von Grundbirne, also Frucht aus dem Boden und könnte das Äquivalent zum Erdapfel sein.
Gsälzbär
Marmeladenbär
Diese Bezeichnung wird gern als Kosename verwendet. Die Bedeutung, die hineingelegt wird, variiert von der liebevollen Bezeichnung für einen Dummkopf, über einen muffeligen Menschen oder jemanden, der gerne Marmeladenbrot isst. Zusätzlich ist es einfach lieb gemeint.
Gschell
Gurt mit Glocken bzw. Rollen
Eigentlich gibt es keine Schellen in der Schwäbisch-alemannischen Fasnet, sondern Gurte mit Glocken oder Rollen. Als Oberbegriff hat sich jedoch der Begriff Schellen etabliert. Glocken sind geöffnet und Rollen sind geschlossen mit einem kleinen Schlitz.
Gutsle
Bonbon oder Plätzchen
Bei dieser Bezeichnung streiten sich die Schwaben - nicht um die Leckerei, sondern um die Bedeutung. Während in einigen Regionen Gutsle Bonbons sind, bezeichnen andere ihr Weihnachtsgebäck so oder doch eher als Bredle?
Halbdaggl
Halbdackel
Halbdaggl kann im Schwäbischen als Kosewort verwendet, jedoch auch in Bedeutung von Depp eingesetzt werden.
Häs / Häß
Kleidung bzw. Karnevalskostüm
Heeba
Halten
Wenn ein Nagel fest in die Wand geschlagen wurde, dann "heebt" das Bild bzw. es hält fest. Auch wenn etwas eine lange Lebensdauer hat, dann "heebt" es lange bzw. es steht lange zur Nutzung zur Verfügung.
HVP031
Herrgottsbescheißerle
Maultaschen
Um die Entstehung von Maultaschen gibt es einige Legenden. Eine besagt folgendes:
Die Zisterziensermönche des Klosters Maulbronn sollen während der Fastenzeit das Fleisch vor dem lieben Herrgott im Teig versteckt haben. So entstand zum einen der gebräuchliche Name "Maul"-Tasche, benannt nach dem Kloster und zum anderen der volkstümliche Ausdruck.
Hocket(s)e
Geselliges Beisammensitzen mit Speis und Trank
Die Wortherkunft liegt im Wort "Hocken", was im Schwäbischen für "Sitzen" verwendet wird. Bei einer Hocketse sitzt man also gemütlich beisammen. Meist werden diese Feste von Vereinen oder von lokalen Unternehmen wie Bäckereien veranstaltet.
Der Ausdruck Hocketse wird scherzhaft auch vom Ausspruch "do hocket se" („da sitzen sie“) hergeleitet.
Jucken
Springen, dynamisch gehen
An der Fasnet jucken (springen) einige Narren durch die Gassen. Manchen gehen oder humpeln auch. Außerhalb der Fasnet kann man auch dynamisches Gehen als Jucken bezeichnen.
Lass lobbern!
Lass krachen! Hau rein! Viel Erfolg!
Dieser Ausdruck stammt aus Altenriet und scheint sehr lokal zu sein. Bei sportlichen Wettkämpfen wird er gern verwendet um die Teilnehmer anzufeuern.
Lellebebbl
Schwätzer
Ein Mensch, der viel redet, vielleicht auch nicht immer das Richtige in aller Augen, wird auch mal liebevoll als Lellebebbl bezeichnet.
Lensa/Leisa, Schpätzle, Soidawürschtle
Linsen, Spätzle, Würstchen
Hierbei handelt es sich um des schwäbische Nationalgericht. Wie die meisten Klassiker der schwäbischen Küche, wurde auch dieses Gericht, in der sogenannten Arme-Leuteküche entdeckt. Linsen waren nahrhaft, sättigend und leicht zu lagern. Sie wurden zumeist auf der Schwäbischen Alb angebaut.
Die Variante mit den Würstchen kam erst viel später dazu.
Muggebatscher
Fliegenklatsche
„Mugg“ ist im Schwäbischen die Stubenfliege und eigentlich alles, was klein ist und durch die Gegend fliegt. Stören diese Flugtiere, kommt der Muggebatscher zum Einsatz.
Muggeseggele
Ein kleines Bisschen
„Mugg“ ist im Schwäbischen die Stubenfliege und als "Seggele" bezeichnet man deren Geschlechtsorgan. Ein Entomologe vom Stuttgarter Naturkundemuseum soll dieses wissenschaftlich vermessen haben und laut seiner Untersuchung liegt der Durchschnittswert bei 0,22 Millimeter. ;-)
Oagnehm
Unangenehm, peinlich
"Des isch mir abbr saumäßig oagnehm." bedeutet, dass etwas sehr unangenehm oder peinlich ist.
Oms nomgugge
Eine Übersetzung ist nicht möglich ;-)
Plötzlich; Ehe man sich versieht; Auf einmal; Ruck Zuck...
Phäb
Nah oder eng
"Phäb" ist die perfekte Ergänzung deines Wortschatzes passend zu "Muggeseggele". Denn wenn etwas zu "phäb" ist, musst du ein "Muggeseggele" weg machen. Oder wenn etwas zu eng ist, dann muss ein kleines Bisschen weg.
HVP031
Reingeschmeckte(-)r
Zugezogene(-r)
Ein Reingeschmeckter kommt aus einem anderen Ort. Er ist fremd, zugezogen, eben nicht von hier. Man erkennt ihn oder sie natürlich am Dialekt.
Schäddzle
Schätzchen, Schatz
Diese Bezeichnung wird gern für liebreizende, hilfsbereite, nette Frauen verwendet. Außerdem ist es ein beliebter Kosename.
Schduagard
Stuttgart
Kaum zu verstehen, doch hierbei handelt es sich um die Hauptstadt Baden-Württembergs. Als Teilhauptstadt wird auch manchmal Ha noi genannt - was nicht mit der Hauptstadt Vietnams zu verwechseln ist, sondern ein Ausruf der Ablehnung darstellt.
Schlotzer/Schloddzr
Lutscher
"S'Läba isch koi Schloddzr." Das Leben ist kein Lutscher oder anders gesagt: Das Leben ist kein Ponyhof. Hier bekommst du nichts geschenkt. Schaffe schaffe...
Stäffele & Stäffelesrutscher
Staffel & Staffelrutscher
Als Stäffele bezeichnet man die Treppenanlagen in Stuttgart, die früher zur Verbindung der Weinberge erbaut wurden. Heute gibt es eine Vielzahl dieser Stäffele in der Landeshauptstadt, was den Stuttgartern den Spitznamen Stäffelesrutscher verschafft hat. Die Quelle ist nicht ganz eindeutig belegt: entweder es kommt von bei Glätte hinunterrutschen oder vom spielerischen Gebrauch der Geländer und Kinderwagenrinnen.
Wengerter
Winzer/Weingärtner
Wengerter kommt von Wengert. Auch als Familiename wird dir diese Bezeichnung begegnen.
Zinnober
Aufstand, Streit
"Jetzt mach keen Zinnober", heißt so viel wie "Jetzt reg dich ab und mach keinen Aufstand". Ein Zinnober ist auch etwas, was wertlos und unsinnig ist, oder um welches unnötiges Aufsehen gemacht wird.
Rulaman
Steinerne Jungfrauen
Spion von Aalen
Sage vom Hirschgulden
Urschel aus Pfullingen