Zum dritte Geburtstag des Heimat-Verliebt Podcasts gibt es leider immer noch keine Ausflugsempfehlungen, da Corona das Leben weiterhin einschränkt, dafür fünf Sagen und Geschichten der Schwäbischen Alb über die fünf Ostertage. Außerdem sagen wir danke für über 253.000 Podcast Hörer, die uns jede Woche auf ihre Ohren holen.
Den Start unserer kleinen Sagen-Serie, die wir in Kooperation mit dem Schwäbische Alb Tourismus veröffentlichen, macht der Steinzeitheld Rulaman mit dem Roman von Weinland.
Hintergründe zum Roman Rulaman
Im Jahr 1878 schrieb Christian David Friedrich Weinland (* 30. August 1829 in Grabenstetten † 19. September 1915 auf dem Hofgut Hohen-Wittlingen bei Urach) den Roman Rulaman. Inzwischen wurde er in 9 Sprachen übersetzt und viele Schüler auf der Schwäbischen Alb haben den Roman in der Schule gelesen. Zur damaligen Zeit waren Märchen sehr beliebt und leider auch sehr brutal um Kinder durch Angst abzuschrecken.
Die Handlung des Romans Rulaman
Die Geschichte spielt in der Zeit der Höhlenmenschen und des Höhlenbären. Rulaman war ein jugendlicher Häuptlingssohn aus der Steinzeit. Mit seinem Stamm lebte er in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb in der Umgebung der Schillerhöhle (im Roman heißt sie Tulkahöhle – im Bad Uracher Ortsteil Wittlingen). Er und seine Leute waren dem täglichen Überlebenskampf dieser harten Welt ausgesetzt.
Mit ihren schlichten Waffen und ihren einfachen Werkzeugen versuchten sie, dem Hunger, den Krankheiten, den harten Wintern und den wilden Tieren zu trotzen. Sie ernährten sich von dem, was ihre Muttergöttin, die Natur, ihnen schenkte und waren zufrieden und in Einklang mit ihrer Welt. Doch eines Tages tauchte plötzlich ein neues Volk in ihren Jagdgebieten auf, die Kalats (Kelten), die dem Stamm der Tulka technisch mit ihren Metallwaffen überlegen waren.
Zuerst freundeten sich die beiden Stämme miteinander an, gingen zusammen auf die Jagd und betrieben Tauschhandel. Auch Rulaman fand Freunde im Stamm der Kalats. Am Sonnenwendefest jedoch folgt der Umbruch: die Kalats ermordeten alle Tulka bis auf Rulaman, der jedoch schwer verletzt wurde und die alte Parre. Sie versteckten sich in der Staffahöhle.*
Und wie es weitergeht, lies selbst 😉
Kritik an historischen Zusammenhängen des Romans Rulaman
Weinland lässt in seinem Roman die Kelten und die Steinzeitmenschen aufeinandertreffen, doch sie sind sich zeitgeschichtlich nie begegnet. Das Buch ist daher als Zeitraffer zu sehen. Interessant ist jedoch die Idee von Weinland, dass die Steinzeitmenschen bereits Musik gemacht haben. Das konnte er aber gar nicht belegt wissen, da die ersten Instrumente von vor ca. 35.000 bis 40.000 Jahren erst im Jahr 2008 in der Höhle "Hohle Fels" bei Schelklingen und später im Lonetal gefunden wurden.
Ausflug auf den Spuren Rulamans
Wenn du Lust hast, die Schillerhöhle zu erkunden, dann kannst du das zwischen Mai und Oktober. Im Winter ist sie den Fledermäusen vorbehalten. Ein schöner 6,3 km kurzer Wanderweg ist der Hohenwittlingensteig. Er gehört zu den Grafensteigen von Bad Urach. Der Steig führt auch an der Burgruine Hohenwittlingen vorbei, doch diese ist bis Ende 2021 wegen Sanierungsarbeiten gesperrt.
*Die Sage wurde uns von Schwäbische Alb Tourismus zur Verfügung gestellt.
Rulaman: Erzählung aus der Zeit des Höhlenmenschen und des Höhlenbären von David Friedrich Weinland als eBook
Bereits erschienene Sagen im Heimat-Verliebt Podcast als Alb-Schnipsel
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