Wir nehmen dich mit auf eine vom Neckar geprägte Pilgertour aus unserem Buch "Pilgererlebnis Schwäbische Alb" und zwar auf den Tübinger Jakobsweg von Esslingen nach Tübingen. Schon nach den ersten Metern überqueren wir den Neckar zum ersten Mal und auch am Ziel bietet er einen großartigen Abschluss. Wir gehen städtisch los, tauchen dann ein in wundervolle Natur und finden den Abschluss in der Studentenstadt Tübingen. Unterwegs versüßen Highlights, wie die Klöster in Denkendorf und Bebenhausen, putzige Alpakas sowie die Geschichte um die Erfindung der Brezel den Weg.
Eckdaten zur Tour Esslingen - Neckartailfingen - Tübingen
Streckenlänge: 51,1 Kilometer (21,5 km + 29,6 km)
Schwierigkeitsgrad: mittel
Wegbeschaffenheit: Asphalt, Waldweg, Schotterweg
Pilgerstartpunkt: Esslingen Bahnhof
Pilgerzielpunkt: Tübingen Bahnhof
An- und Abreise: Parken in Tübingen am Bahnhof und per Bahn nach Esslingen
Übernachtung: Ferienwohnung Schlaitdorf oder bei uns in Nürtingen
Stempelstellen: Denkendorf: Klosterkirche, Neckartailfingen: Kirche St. Martin, Bebenhausen: Klosterinfo
Esslingen - Neckartailfingen
Pliensauturm: Dieser 1826 erbaute Turm ist einer von drei Türmen – die anderen beiden wurden 1819 und 1837 abgebrochen – die in die Befestigung der Pliensauvorstadt einbezogen waren.
Kloster von Denkendorf: Direkt vor dem Eingang der ehemaligen Stiftskirche St. Pelagius. spendet ein riesiger Kastanienbaum Schatten. Ein besonderes Detail der Kirche ist die Kanzel aus dem Jahre 1518. Kanzeln sind typisch für evangelische Kirchen, denn von ihnen werden die Predigten gehalten, nur war Denkendorf damals katholisch. Die Kanzel wird als Zeichen dafür gedeutet, dass es auch schon vor Luther Reformbewegungen gab. Im Jahre 1535 wurde das Kloster Denkendorf dann evangelisch und gehört heute zur Evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Blaue Mauer: Der Begriff „Blaue Mauer“ stammt vom Eduard Mörike, der seinen Schustergesellen Sepp in „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“ auf Wanderschaft Richtung Ulm die Schwäbische Alb als eben blaue Mauer wahrnehmen lässt.
Waldhäuser Schloss: Dieses war ein Gutshof der römischen Kaiserzeit. Vermutlich war es eine der größten Anlagen des Landes und wurde um die Mitte des 3. Jahrhunderts aufgegeben. Seitdem überwuchert der Wald das Gelände.
Pfeiferbrunnen von Hardt: Der Pfeifer von Hardt ist eine fiktive Figur aus Wilhelm Hauffs historischem Roman „Lichtenstein“ aus dem Jahr 1826.
Ulrichstein: Nur wenige Meter vom Weg entfernt, kann man diesen markanten Rhätsandstein-Block, der sich von der Hangkante gelöst hat und auf dem darunter liegenden Knollenmergel abgerutscht ist, betrachten. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel und schon der junge Hölderlin soll mit seinem Bruder Karl hierher aufgebrochen sein.
Alpakafarm Schaber: Unzählige der putzigen Tiere leben hier und können auf der Weide betrachtet werden. Wer mehr Zeit mitbringt, kann sich bei einer Farmführung oder einer Trekkingtour mit den Tieren ausführlich informieren. Außerdem kann man im Laden Produkte aus Alpakawolle kaufen.
Lutherlinde: Diese stammt aus dem Jahr 1883. Der Baum wurde als Gedenklinde zum 400sten Geburtstag von Martin Luther gepflanzt und ist als Naturdenkmal ausgewiesen. In Altwürttemberg wurden noch häufiger als Lutherlinden Schillerlinden gepflanzt. Manchmal wurden auch Eichen als Gedenkbäume verwendet, doch die Linden überwiegen und für Frauen wurden nur Linden genutzt. Ca. ein Viertel aller Gedenkbäume sind berühmten Frauen gewidmet.
Kirche St. Martin: Der Turm der Kirche von Neckartailfingen scheint nicht nur schief, er ist es auch. Schon beim Bau 1111 neigte sich der Turm. Die Maurer versuchten durch das anders Ausrichten von Steinreihen auszugleichen, doch es gelang nicht. Mehr als 1,35 Meter hängt eine Ecke heute über.
Neckartailfingen - Tübingen
Brezel von Altenriet: Angeblich wurde in Altenriet die Brezel erfunden und darum 2012 eine Skulptur errichtet. Die Sage geht so: ein Bäcker kam vor langer Zeit auf die Idee, sein Mehl mit Kalk zu strecken. Die Kundschaft kam ihm jedoch auf die Schliche und er wurde gefangen genommen. Die Bäckerin flehte um Gnade und so bekam er statt einer sehr harten Strafe die Aufgabe, einen Kuchen zu backen, durch den dreimal die Sonne scheint. Er tüftelte und erfand mit Inspiration des Fensterkreuzes seiner Backstube die Brezel. So schaffte es die Brezel ins Ortswappen. Jedes Jahr findet außerdem in Altenriet am Wochenende um den Palmsonntag der Brezelmarkt statt, dessen Entstehung jedoch auf eine tragische Geschichte zweier ertrunkener Kinder zurückgeht, die auf der Neckartenzlinger Brücke um eine Brezel stritten und ins Wasser fielen.
Schönbuch: Er ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Region Stuttgart mit 15.600 Hektar und der älteste Naturpark Baden-Württembergs.
Woher der Name „Schönbuch“ kommt, ist nicht einwandfrei überliefert. Es gibt verschiedene Theorien: Ludwig Uhland meint „buoch“ stamme von Buchenwald und „schai“ von Vorgebirge. Der Begriff „Schainbuoch“ wurde bei der Stiftung des Klosters Bebenhausen urkundlich erwähnt. Eine andere These für die Bedeutung könnte sein, dass das Wort „schai(e)n“ von Mond und „buoch“ von Berg stammt. In den früheren Kulturen hatte der Mond eine große Bedeutung und somit könnte sich der Begriff auch auf einen Berg beziehen, von dem aus der Mond verehrt wurde.
Hofgut Einsiedel: Auf dem Hofgut war einst ein Jagdschloss und heute befindet sich hier ein katholisches Jugendhaus sowie ein Kiosk, der im Sommer mit Erfrischungen und Snacks auf uns Pilger wartet. Zehn Jahre nach der Errichtung des Jagdschlosses wurde das Kloster Stift Sankt Peter ebenfalls auf dem Einsiedel gegründet. So recht kam das Kloster mit seiner besonderen Verfassung jedoch nicht in Schwung, gewann aber an Bedeutung. Mit der Reformation wurde das Kloster 1534 dann aufgehoben und 1580 vernichtete ein Brand einen Großteil der Gebäude. Ein weiterer Brand 1619 vernichtete auch weite Teile des Jagdschlosses, sodass wir heute nach einem mäßigen Wiederaufbau auf Anordnung von Herzog Johann Friedrich nur noch einen kleinen Teil der einstigen Anlage vorfinden.
Rotwildgehege: Es ist 4000 Hektar groß. Heute geschützt, früher gejagt - der Hirsch war beliebt und schaffte es sogar mit seinen Hirschstangen ins Wappen des Hauses Württemberg.
König-Wilhelm-Stein: Es ist ein Kleindenkmal, welches 1916 zum 25. Jahrestag der Inthronisierung von Württembergs letztem König errichtet wurde.
Kloster Bebenhausen: 1183 wurde das Kloster vermutlich „zum Zwecke seines Seelenheils“ von Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen gestiftet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Aufbau des Klosters wurde es immer beliebter. Ca. 100 Jahre nach der Gründung lebten bis zu 80 Mönche und 130 Laienbrüder im Kloster. Im Spätmittelalter war die Abtei das reichste Kloster Württembergs. Mit der Reformation fand das Klosterleben jedoch ein Ende und ab 1556 wurde in den Gebäuden eine Klosterschule aufgebaut. Nach der Auflösung durch die Säkularisation fiel das Kloster in den Besitz der württembergischen Könige, die es als Jagdschloss für ihre Ausflüge in den Schönbuch nutzten. Bedeutung erlangte das Kloster nach dem zweiten Weltkrieg, da hier die Landesverfassung von Württemberg-Hohenzollern verabschiedet wurde. Heute beherbergt das ehemalige Zisterzienserkloster die Forstdirektion, es zählt zu den landeseigenen Monumenten, wird von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württembergs verwaltet und ist ein beliebtes Ausflugsziel im Kreis Tübingen. Die Klosterkirche dient der kleinen Gemeinde als Gotteshaus und Führungen und Veranstaltung laden zum Eintauchen in das historische Gebäude ein.
Geografischer Mittelpunkt Baden-Württembergs: Ein 3 Tonnen schwerer Steinkegel mit einer Neigung von 11,5°, die die Hälfte der Erdneigung darstellen soll, markiert diesen Platz seit 1986. Zur Berechnung hat man den Schwerpunkt der gesamten Fläche des Landes hergenommen, also den Flächeninhalts Baden-Württembergs anhand der Gauß'schen Flächenformel berechnet und den Schwerpunkt in einem X-Y-Koordinatensystem berechnet. Bildlich gesprochen: an diesem Punkt könnte die ausgestanzte Landmasse Baden-Württembergs ausbalanciert werden. Seit Mitte 2017 gibt es übrigens einen zweiten markierten Mittelpunkt Baden-Württembergs im Hörnleswald in Böblingen. Hier nutzte man zur Berechnung das Mittel aus der geographischen Breite des nördlichsten und südlichsten Punkts und das Mittel aus der geographischen Länge des östlichsten und westlichsten Punkts. Mehr dazu gibt es in der Podcast Episode HVP081 zu erfahren.
Tübinger Rathaus: Ein besonderes Merkmal ist die 1511 von Johannes Stöffler (1452 – 1531) geschaffene astronomische Uhr, die auf zwei Zifferblättern die Mondphasen anzeigt und Hinweise auf den Stand der Sonne im Tierkreis gibt. Außerdem weist die Uhr auf Sonnen- und Mondfinsternisse sowie auf weitere Himmelsdaten hin. Ein drittes Zifferblatt zeigt ganz gewöhnlich die Uhrzeit an.
Stocherkahnfahrer: Das Stocherkahnfahren – es zählt offiziell nicht als Sport und ist anders als das Floßfahren, das Holz vom Schwarzwald zum Rhein transportierte, eine Erfindung der Tübinger Studenten – ist seit der Neckarkorrektur um 1910 möglich. Seit dieser Zeit gibt es die Neckarinsel. Man hatte unter Nutzung des bisherigen Mühlkanals einen Industriekanal geschaffen, der bei Hochwasser den Abfluss des Wassers beschleunigen sollte. Außerdem wurde das Stauwehr mit dem E-Werk errichtet. Jetzt konnte man entspannt um die Insel herumschippern, doch nicht viel weiter. Zur einen Seite stoppt das Wehr und in Richtung Rottenburg eine Staustufe des Tübinger Kraftwerks. Nichts destotrotz versuchten es Studententruppen immer wieder und die Fahrt bis Rottenburg gelang auch einigen. Die dortigen Angler empfingen sie jedoch nie mit Freude. Seit 1956 findet jährlich im Juni das legendäre Stocherkahnrennen um die Neckarinsel statt. An diesem Termin sollten wir die Stadt als Pilger besser meiden oder uns mit ins Getümmel stürzen und ein anderes Mal zum Pilgern wiederkommen.
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