Wir nehmen dich mit auf eine Gratwanderung entlang des südlichen Schönbuchtraufs mit Ausblicken ins weite Ammertal und auf die tatsächlich bläulich schimmernde Mauer der Schwäbischen Alb. Die Land.Tour am SchönbuchTrauf ist ein Rundwanderweg bei Herrenberg auf gepflegten Wegen mit knapp 11 Kilometern. Es geht an der Traufkante entlang und durch Teile des prächtigen „Schwäbischen Streuobstparadieses“. Viele Ruhebänke mit besten Aussichten laden zum Rasten und zum Genießen ein.
Was ist der Schönbuch?
Es handelt sich um das größte geschlossene Waldgebiet im Ballungsraum Mittlerer Neckar. Der Naturpark Schönbuch wurde 1972 ernannt und war damit der erste in Baden-Württemberg. Er umfasst 156 km² und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wenige Straßen, dafür unzählige Wald- und Wanderwege durchqueren den Wald. Viele bedrohte Pflanzen und Tiere sind hier daheim, wir können Moorgebiete, Streuobstwiesen, uralte Bäume und naturnahe Fließgewässer bestaunen oder einfach nur den Wald mit seiner frischen Luft genießen.
Eckdaten zur Wanderung
Dauer: 3:01 h
Strecke: 10,8 km, eine Abkürzung ist ab dem Schützenhaus Mönchberg möglich
Aufstieg/Abstieg: 199 hm
Höchster Punkt: 567 m
Tiefster Punkt: 475 m
Schwierigkeit: Mittel, an wenigen Stellen wird besondere Trittsicherheit gefordert
Wegmarkierung mit grünem Punkt und schwarzem Kreis drum herum - das Symbol der Land.Touren & weißes Schild mit gelben Ring
Beschilderung ist ausreichend, man braucht keinen GPS Track, kann ihn aber im Tourenportal von Schönbuch Heckengäu herunterladen
Ausrüstungsempfehlung
- Wanderschuhe, keine Bergschuhe
- Stöcke können an kurzen Passagen helfen
- Sonnenschutz
- Zeckenschutz
- Fernglas
- ausreichend zum Trinken
Einkehrmöglichkeiten
- Naturfreundehaus am Schönbuch ganz frisch wiedereröffnet nach Pächterwechsel und Umbau
- Schützenhaus Mönchberg
- Hotel und Restaurant Kaiser Mönchberg
Wegverlauf & Highlights & Infos
Wir starten die Tour am Waldfriedhof Herrenberg. Dort kann man gut parken oder mit dem Bus Linie 782 von Herrenberg aus hinfahren. Alternativ kann man auf 4 km vom Bahnhof Herrenberg auf der Turm-Tour hinwandern.
Der Weg verläuft als Acht. Wir empfehlen beim Start den Waldfriedhof zur Rechten zu lassen und durch den Wald zu gehen. Erstes Highlight ist das Damwildgehege, wo man mit etwas Glück die Tiere beobachten kann. Bitte nicht einfach z.B. mit Brot füttern. Die Tiere werden von den Waldarbeitern der Stadt Herrenberg mit artgerechtem und ausreichend Futter versorgt. Wenn du die Tiere an den Zaun locken möchtest, um sie besser sehen zu können, darfst du kleine Mengen Äpfel, Eicheln oder Kastanien geben.
Gibt es einen Unterschied zwischen Damwild und Rehen?
Rehe sind um einiges schmächtiger als Damwild. Die Böcke tragen ein eher bescheidenes Geweih mit meist drei Enden. Die Damhirsche haben ein Schaufelgeweih, welches sie im April abwerfen. Die weiblichen Tiere tragen kein Geweih und sind daher aus größerer Entfernung nicht so leicht zu unterscheiden.
Weiter geht es auf Waldwegen mit einigen Abbiegungen bis zur Kreuzung mit der Schutzhütte. Auf deren Balkon wartet ein Bänkle zum Verschnaufen. Wie biegen links ab. Auf dem Rückweg kommen wir hier noch einmal vorbei. Hier ist die Kreuzung der Acht unseres Weges, also lass dich bitte nicht verwirren, dass die Markierung in alle Richtungen zeigt ;-)
Wir gehen weiter durch den Wald und kommen immer wieder an Aussichtspunkte mit Blick auf das Neckar- und Ammertal, die Gäuebene und die Schwäbische Alb im Hintergrund. Ein besonderer Aussichtspunkt befindet sich auf dem Grafenberg auf 550 m mit einer Holzbank des Mönchberger Motorsägenkünstlers Michael Tamoszus aus dem Jahr 2012. Hier blickt man über die Gäuebene bis hin zum Schwarzwald.
Der Grafenberg war über viele Jahrhunderte lang Weinberg und im Besitz der Pfalzgrafen von Tübingen, später der Grafen von Württemberg. Bis 1935 wurde Wein angebaut und auch schon während dieser Zeit Obst. Die Streuobstwiesen gibt es auch heute noch, doch die sehen wir auf dem Rückweg noch besser.
Kurz vor dem Aussichtspunkt kommen wir an einen Hirschkäfermeiler. Dieser besteht aus eingegrabenen Eichenstämmen, die angelegt wurden, um den Hirschkäfern zusätzlich zum Totholz im Wald Brutstätten zu bieten. Ein Hirschkäfermännchen kann bis zu 75 mm groß werden. Früher waren diese imposanten Käfer sehr häufig in den Laubwäldern und Obstgärten anzutreffen, heute sind sie eher selten.
Die Tour geht weiter durch das Naturschutzgebiet und nach nur wenigen Kilometern erreichen wir den Rastplatz Jägergarten, bei dem wir eine Vesperpause einlegen können und wo der Weg umkehrt. Wenn dir dieses Plätzchen zu dunkel ist, dann mobilisieren deine Kräfte und freue die auf helle Pausenplätzchen auf dem Rückweg.
Nach dem kurzen Stück auf der Straße biegt der Wanderweg nach rechts ab und schon bald befinden wir uns unterhalb der Traufkante zwischen Hecken, Gärten und Streuobstwiesen. Hier treffen wir auf den Streuobsterlebnisweg von Kayh, auf den von Mönchberg mit dem Motto "Gaumenfreuden vom Steilhang", sowie auf einige Stationen der Lauschtour. Hier können wir uns weiterbilden. Mehr Informationen zu allen sechs Streuobsterlebniswegen der Teilorte von Herrenberg findest du hier.
Noch mehr Infos zu den Streuobstwiesen im Landkreis Böblingen kannst du in unserer Podcast Episode HVP037 anhören. Darin haben wir die damalige Streuobstprinzessin und Streuobstkönigin interviewt.
Und noch etwas: bitte erfreue dich nur mit den Augen an den Blüten und später an den Früchten. Alle Bäume gehören jemandem, der sich das ganze Jahr darum kümmert. Bitte lass ihm den Lohn seiner Arbeit - also die Früchte. Wenn du probieren möchtest, dann frage die Besitzer, wenn sie dir begegnen oder kaufe die Früchte an diversen Ständen in der Region. Verarbeitete Produkte z.B. Säfte kannst du u.a. im CAP Markt in Herrenberg einkaufen.
Wenn du Glück hast, triffst du auch auf Schafherden oder die Streuobsthühner von Matze. Wenn du auf dem Heimweg noch durch Kayh fahren kannst, schau unbedingt, ob du frische Eier ergattern kannst.
Wir gehen in Richtung Mönchberg an Kayh vorbei, wo wir beim Heimatmuseum optional noch einen kleinen Stopp machen können. An diesem Wegabschnitt gibt es tolle Picknick Plätzchen an der Sonne und in Mönchberg gibt es die Möglichkeit ein Päuschen beim Hotel und Restaurant Kaiser einzulegen.
Weiter führt die Tour entlang des südlichen Schönbuchtraufs mit Blick ins Ammertal bis wir zur Köhler-Eiche gelangen. Diese wurde zu Ehren des Sprechers der Interessengemeinschaft gegen eine Mülldeponie auf dem Gewann Schweingrube und späteren Bundespräsidenten Horst Köhler gepflanzt.
Schließlich kommen wir nach einem kurzen und heftigen Anstieg wieder an die Schutzhütte, biegen nach links ab und erreichen nach wenigen Metern unseren Startpunkt, den Waldfriedhof Herrenberg.
Besonders Highlight - Der Schönbuchturm
Der Schönbuchturm auf der Stellberg ist seit Juni 2018 der Ausflugsmagnet der Region. Seine 3 Plattformen, 348 Stufen und die Höhe von 35 m locken von Sonnenauf- bis Untergang Gäste an. Detaillierte Infos zum Turm kannst du in unserer Podcast Episode HVP012 anhören.
Feste und Veranstaltungen in den Streuobstwiesen
Über das Jahr hinweg von der Blüte bis zur Ernte gibt es so einige Veranstaltungen in den Orten an den Wiesen. Schau am besten auf der Website vom Schwäbischen Streuobstparadies vorbei. Dort findest du die aktuellen Daten.
Für Wohnmobilisten
Unterhalb des Schönbuchs am Längenholz in Herrenberg stehen 10 Stellplätze für 5 €/24 Stunden zur Verfügung.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Untergrund: Schotterrasen
Stromanschlüsse: 16 Ampere
Wasseranschluss
sfdsStrom und Wasser nach VerbrauchStrom und Wasser nAbwasserentsorgung: Entsorgungsstation für Abwasser und Bodeneinlass (kostenfrei)
Aktuelle Informationen gibt es auf der Website der Stadt.
Wie schon erwähnt, haben wir uns 2018 im Auftrag des Schwäbischen Albvereins versucht und den Weg nachbeschildert und freigeschnitten. Wie es uns dabei ging und was wir gelernt haben, kannst du in der Podcast Episode HVP049 anhören. Soviel sei schon mal verraten, so einfach, wie wir es uns vorgestellt hatten, war es nicht...
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Andreas Roß (Mittwoch, 10 Juni 2020 11:01)
Schöne Folge. Ich staune immer wieder, was es in der Heimat zu entdecken gibt. Ein herzliches Dankeschön an Euch Entdeckungshelfer!