Lass uns dir eine vielseitige Tour vorstellen, die an der Grenze der Landkreise Tuttlingen und Sigmaringen verläuft.
Wir starteten unsere Wanderung am Parkplatz vom Berghaus Knopfmacher. Es hat von Ostern bis Oktober täglich geöffnet und wird von der Familie Schill aus Fridingen betrieben. Wenn du mal länger ins Donautal kommen möchtest, schau dir die Angebote mit Übernachtung an, die laden zum Verweilen und Entspannen ein.
Vom Berghaus waren wir schon in wenigen Metern am Knopfmacherfelsen vorn und konnten die Aussicht genießen. Der Knopfmacherfelsen ist Schatz 40 im Buch 111 Schätze der Natur auf der Schwäbischen Alb.
Doch warum heißt er so? Die Sage geht so:
Am 04. April 1823 stürzte der ehrbare Knopfmacher Fidelis Martin vom Felsen ab. Er kam vom Markt in Tuttlingen und war mit seinem Pferd auf dem Weg von Fridingen nach Beuron. Als er auf der Höhe bei der alten Schanze war, begann es finster zu werden. Nach der Sage begegnete dem Knopfmacher das Hardtfräulein und führte den Mann auf den steilen Felsen hinaus, da stürzten Mann und Ross hinunter. Erst 14 Tage später fand man ihn tot am Fuße des Felsens.
Zum Glück ist von dieser schaurigen Geschichte heute nichts dort zu spüren – im Gegenteil.
Man hat einen prima Ausblick auf das Donautal, das Kloster Beuron, sieht das Jägerhaus und das Schloss Bronnen, welches für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Die hellen über 200 Meter hohen Kalkwände der Felsen bilden einen tollen Kontrast zum herrlichen Grün und dem Donauwasser. Man nennt die Gegend des Donaudurchbruchs auch den Schwäbischen Canyon. Hier am ehemaligen Dreiländereck von Württemberg, Hohenzollern und Baden durchbricht die junge Donau die Schwäbische Alb.
Am bekanntesten und landschaftlich schönsten ist das Durchbruchstal im Umkreis des Benediktinerstiftes Beuron und genau dorthin führte uns diese Wanderung.
Wegen seiner Vielfalt und Schönheit der Natur hat man diesen Abschnitt des Natursparks Obere Donau unter Schutz gestellt. Besondere Pflanzenarten sind das Heideröschen oder auch die Pfingstnelke, die auf schwäbisch „Felsennägele“ genannt wird. Außerdem sind hier neben Schmetterlingen, Insekten, Reptilien und Amphibien auch Fledermäuse zu Hause. Auch die seltene Wasserfledermaus ist hier anzutreffen. Auch für Vogelliebhaber hat der Donaudurchbruch einiges zu bieten z.B. Rotmilane, Kolkraben, Uhus und Dohlen. Auch Biber, Gämse und Luchse kannst du hier antreffen.
Wir gingen also vom Knopfmacherfelsen, der auf 830 m Höhe liegt allmählich bergab bis zum Kloster Beuron, welches auf 660 Metern liegt. Der Weg ist ein Nebenweg, der vom Schwäbischen Albverein gepflegt wird und mit einem auf der Seite liegenden roten Y gekennzeichnet ist.
Unterwegs auf dem angenehmen Waldweg gab es einige zu sehen:
Zuerst passierten wir einen Picknick- und Grillplatz, kamen dann an einer Schanze aus dem spanischen Erbfolgekrieg 1704 vorbei, weiter unten sind verschiedene Baumarten gepflanzt und beschrieben und wir passierten die Bruder Klaus Grotte. Dort steht seit 1988 eine Doppelstatue des heiligen Klaus von der Flüe und seiner Frau Dorothea. Zur Grotte ging ein schmaler recht zugewachsener Pfad nach oben, doch für eine stille Rast ist dieses Fleckchen empfehlenswert.
Schon von weitem beim Austritt aus dem Wald konnten wir das Kloster Beuron sehen.
Zur Überquerung der Donau dient eine alte Holzbrücke. Sie ist 73 m lang, 4,2 m breit und überdacht. Diese ist bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts in den Büchern erwähnt. Wann sie genau gebaut wurde ist nicht hinterlegt. Weil die einstige Brücke vom Hochwasser zerstört wurde, ließ der Prälat Dominik Maier 1801 die heutige Brücke bauen. Man vermutet das die Überdachung der Brücke den Zweck hatte, das hölzerne Tragwerk vor der Witterung zu schützen. Bis zum 19. Jahrhundert mussten Gebühren gezahlt werden um die Brücke zu überqueren. Eine Tafel mit den Gebühren hängt direkt am Eingang.
Bis 1975 sind sogar noch Autos über die heute nur für Fußgänger zugängliche Brücke gefahren.
2004 wurde sie zum letzten Mal grundlegend saniert und die Info-Tafeln aufgehängt. Dabei wurde auch der 1953 angebrachte Fußgängersteg aus statischen Gründen entfernt.
Nach der Brücke wurde erst vor kurzen zur linken Hand ein Wohnmobilstellplatz errichtet und der kleine Spielplatz war bei diesem schönen Wetter auch gut besucht.
Unser Weg ging weiter am Toilettenhäuschen vorbei zum Kloster.
Das Kloster wurde 1097 erstmalig urkundlich erwähnt. Beuron war eines der ältesten Augustiner-Chorherrenstifte Deutschlands. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster fast vollständig zerstört. Bis 1738 wurde das Kloster sowie die Kirche jedoch wieder aufgebaut. Mit der Säkularisation wurde das Kloster zum Militärspital und zu Friedenszeiten entstanden Amtswohnungen. Es ging in den Besitz des fürstlichen Hauses Hohenzollern-Sigmaringen über.
Ab dem 06.12.1862 begann das klösterliche Leben wieder, weil 2 Brüder die Anlage durch die Stiftung der Fürstinwitwe Katharina von Hohenzollern bekamen. Sie hatten in Rom in der Abtei „St. Paul vor den Mauern“ gelebt und kehrten nun nach Deutschland zurück. Am Pfingstsonntag 1863 begann das Chorgebet in der Klosterkirche – also Sonntag vor 155 Jahren. Der Konvent wuchs rasch und so musste angebaut werden. Zum ursprünglichen Kloster kamen ein Refektoriumstrakt, ein Gästeflügel, ein Kleriker- und Bibliotheksbau.
Die Kirche stand offen und wir warfen einen Blick hinein. Doch die Sonne lies uns nicht lange verweilen. So statteten wir dem Klosterladen noch einen Besuch ab, stöberten durch die Pilgerliteratur, denn auch Beuron liegt am Jakobsweg und wanderten im Donautal zurück.
Es ist die Via Beuronensis, die am Kloster vorbeiführt. Eine große Pilgerstatue gibt den letzten Hinweis nach all den Muschelzeichen. Der Beuroner Weg geht von Hechingen bis Meßkirch mit knapp 74 km. Für mehr Infos zu den Jakobswegen in Baden-Württemberg hör mal in unsere Podcast Episode HVP004 rein.
Nach dem Kloster teilten wir uns den Weg mit den Radfahrern, doch das war mit der angemessenen Rücksichtnahme kein Thema. Im Tal im Wald entlang an der Donau war die nächste Station das Jägerhaus – ein Gasthaus mit Selbstbedienung, Biergarten, doch auch Restaurant und Zimmern. Wir gönnten uns ein naturtrübes Donauradler der Hirsch Brauerei. Das Gasthaus hat außer dienstags täglich ab 11 geöffnet. Der Kuchen sah auch mega lecker aus. Eigentlich hätte es im Donautal auch eine Donauwelle sein sollen, doch wir waren eher durstig.
Auf dem Weg zum Jägerhaus passierten wir den Gedächtnistempel. Dieser Rundtempel wurde 1913 auf Anregen von Pater Ladenburger errichtet und sollte an die gefallenen österreichischen Soldaten im Befreiungskrieg 1813 erinnern. Außerdem sollte damit die nun 1600 Jahre anhaltende Religionsfreiheit gefeiert werden. Da der 1. Weltkrieg dazwischen kam, erfolgte die Einweihung erst 1926.
Nach dem Jägerhaus standen wir vor der Wahl, wie wir die Donau überqueren sollten, denn es gab eine Holzfußgängerbrücke und große Steine, die ins Wasser gelegt wurden. Natürlich sprangen wir von Stein zu Stein und machten uns dann an den Aufstieg durch den Wald zurück zum Gasthaus Knopfmacher.
Die Tour war knapp 10 km lang und kann je nach Lust zum Schauen und Verweilen entweder in 2 Stunden oder einem halben Tag erwandert werden.
Wir haben die Tour natürlich mit komoot aufgezeichnet, sodass du sie nachwandern kannst. Dort haben wir auch noch einige Fotos hinterlegt. Schau ruhig schon mal rein und merk dir die Tour für die kommenden Tage vor.
Durch die vielen Passagen durch den Wald kann die Tour auch an einem warmen Sommertag gewandert werden und wenn du eine Erfrischung brauchst – die Donau lädt auf jeden Fall zu einem Bad ein ;-)
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