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Ein Wanderbuch über die Jakobswege auf der Schwäbischen Alb entsteht - Susis Blick hinter die Kulissen - HVP096



Wie entsteht ein Wanderbuch? Das hat sich Susi vor kurzen auch noch selbst gefragt und jetzt schreibt sie an einem Pilgerführer für die Jakobswege auf der Schwäbischen Alb. Ich, Frank, habe sie zum Ablauf interviewt und Susi gibt Einblicke in das Konzept und wie sie so vorankommt. Es wird ein Buch mit Wochenendtouren, die nicht nur eine Wegbeschreibung, sondern auch Tipps zu An- und Abreise, Übernachtung und Wissenswertes für unterwegs parat haben. Außerdem gibt es Impulse zum Innehalten.

 

Susi wie bist du zum Pilgern gekommen und warum pilgerst du?

 

Über eine Freundin habe ich vom Pilgern erfahren. Sie war viel allein und mit ihrem Mann unterwegs und hat mich inspiriert. Dann war ich zu einer Workshopwoche in Portugal und dort haben wir einen Tag auf dem Caminho verbracht. Das hat mir so gut gefallen, dass ich daheim auch gleich den Blick für die Muschel entwickelte. Meine Eltern durften dann gleich mit mir losziehen, denn bei ihnen im Erzgebirge um die Ecke ist auch ein Weg ausgeschildert.

 

So entdeckte ich die Wege vor der Haustür und liebe es immer weiter unterwegs zu sein. 

 

Wie bist du drauf gekommen hier im Ländle zu pilgern, d. h direkt vor der Haustür?

 

Daheim zu pilgern ist viel einfacher, als in Spanien oder Portugal. Man hat keine lange Anreise, muss keinen Urlaub nehmen und die Kosten sind auch viel geringer. Man kann sich auch einfach mal am Wochenende auf den Weg machen und seine Heimat ganz neu entdecken. Meisten kommt man dann auf Wegen entlang, die man nicht kennt bzw., die man in dieser Kombination noch nie gelaufen ist.

 

Wie kam es zu der Buchidee und zum Vertrag?

 

Über den Schwäbischen Albverein kam die Anfrage vom Silberburg Verlag, ob sich nicht noch jemand als Wanderbuchautor engagieren möchte und beim Interview mit Dieter Buck für die Podcast Episode HVP066 kamen wir auch darauf zu sprechen. So ratterte es in meinem Kopf und dann war die Idee da. 

 

Ich habe meine Idee dann dem Verlag vorgestellt und wir haben sie gemeinsam ausgefeilt. Somit soll es jetzt ein Buch geben mit Jakobswegen auf und um die Schwäbische Alb, die in Wochenendetappen aufgeteilt sind. Außerdem gibt es zu jeder Tour einen Achtsamkeitsimpuls und die Möglichkeit sich über seine eigenen Gedanken Notizen zu machen.

 

Was waren dann nach der Vertragsunterzeichnung deine ersten Schritte?

 

Nach der Unterschrift hieß es Recherchieren. Ich habe die Touren rausgesucht und ca. 50 Gemeinden am Weg angeschrieben, sie über das Projekt informiert und um Unterstützung gebeten. Einige haben mir auch gleich mit Parkplatzinfos, Tipps für Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und auch wo man einen Pilgerstempel herbekommt geholfen. Und dann konnte das Pilgern auch schon losgehen.

 

Bist du alle Pilgerwege, die im Buch beschrieben werden, abgewandert?

 

Ich habe sehr euphorisch zu Fuß begonnen. Doch schon sehr bald habe ich gemerkt, dass ich viel zu lange brauche mit Weg notieren, Fotos machen und dann alles am PC nachzuarbeiten. So kam ich auf die Idee mit dem Mountainbike zu fahren. Das war jedoch nicht so berauschend, denn es ist doch sehr hügelig bei uns. Die nächste und beste Idee waren dann e-Mountainbikes, Erst haben wir uns die ja ausgeliehen und jetzt sind wir mit unseren eigenen unterwegs. So geht doch alles viel schneller und klar, auf jeden Fall bin ich am Ende überall gewesen,

 

 

Wie viele Touren werden in dem Buch sein und wo sind diese?

 

Nachdem ich die ersten Touren beschrieben hatte, hab ich sehr schnell gemerkt, dass ich kürzen muss. Somit sind nun ca. die Hälfte der existierenden Wege eingeplant. Es werden ca. 13 Wochenendtouren, mit je zwei Etappen, also insgesamt 26.

Von den Orten her ist überall etwas dabei: Ostalb, Heuberg, Neckar-Baar, Hohenzollerischer Jakobusweg, Göppinger Jakobsweg. um ein paar zu nennen..

 

Wird es im Buch auch allgemeine Tipps zum Pilgern geben, also was sollte ich alles dabei haben, wie weit soll ich an einem Tag pilgern, in welcher Jahreszeit usw.?

 

Ja klar, es gibt ein Kapitel zur Packliste, doch man braucht viel weniger, als man denken würde. Dann gibt es eine Erklärung, wo die Idee des Pilgerns überhaupt herkommt und wer sich heute um die Wege kümmert.

Außerdem ist natürlich das Buchkonzept erklärt und auch, wie es zu nutzen ist.

Bei manchen Strecken gebe ich auch noch Tipps, zu welcher Tages- bzw. Wetterzeit man sie laufen sollte, doch die meisten sind umso interessanter, je vielfältiger die Jahreszeiten sind.

 

 

Wird es auch organisatorische Tipps gegeben? Also zum Beispiel wo ich mein Auto parken kann und wie ich wieder zu ihm zurück komme?

 

Ja, genau das unterscheidet das Buch auch von den anderen Pilgerführern, denn die Touren sind immer für zwei Tage ausgelegt. Somit sind An- und Abreise bedacht, es gibt Tipps zum Parken und wie man am besten mit dem ÖPNV von Ziel zu Start reist.

Außerdem gibt es Tipps zu Übernachtungsmöglichkeiten. Diese sind abgestimmt und man freut sich bereits auf die Pilgergäste.

 

Kann man die Wochenendtouren kombinieren?

 

Ja klar, man muss sich dann nur um Übernachtungsmöglichkeiten an den Orten kümmern, wo ich keine notiert habe, weil man dort abreist oder startet.

 

Wie läuft es ab, bis ein Kapitel fertig ist?

  1. Strecke raussuchen
  2. Abpilgern - zu Fuß oder mit Rad
  3. GPX Track mit Komoot aufzeichnen
  4. Tour per Voice ins Podcast Mikro dokumentieren
  5. Fotos machen
  6. Pilgerstempel sammeln
  7. Weg beschreiben
  8. GPX Track bereinigen
  9. Fotos bearbeiten und auswählen
  10. Recherche über Wissenswertes am Wegesrand
  11. Stempel einscannen
  12. Achtsamkeitsübung ausdenken

Was ist schon alles geschafft?

 

19 von 26 Etappen sind "im Kasten". Die Einleitung und Erklärungen sind geschrieben und ganz wichtig, das Cover Bild ist gemacht. Auch den Titel haben wir schon festgelegt.

 

Was sind die nächsten Schritte?

 

Jetzt gilt es noch die letzte Etappen zu erkunden und zu beschreiben. Dann möchte ich mich für ein paar Tage in die Bücherei setzen und das Wissenswerte und die Heimatkunde recherchieren. Außerdem steht noch das Interview mit der Jakobusgesellschaft aus und ich möchte ein paar Anzeigenpartner akquirieren.

 

Dann muss alles noch einem Korrektur gelesen werden und die Wegbeschreibungen prüfe ich auch noch mal. Rechts und Links verwechsel ich doch gern einmal.

 

Dann geht das Skript an den Verlag. Dort wird es ebenso geprüft, es geht ins Layout. Dann bekomme ich es noch einmal und das wars - ab in den Druck. 

 

Nächstes Jahr im Frühjahr erscheint es dann und unser gemeinsamer Traum ist es ja, dann durchs Ländle zu tingel und unser Buch vorzustellen. Hoffentlich können wir dann noch mehr Leute auf die Wege bringen und ihnen zeigen, wie schön unsere Heimat auch aus Pilgeraugen ist.


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