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Wandern mit Hund und Begegnung mit Hunden - Hundetrainerin und Haltercoach Katharina Lange im Interview - HVP164


Mit Hundetrainerin und Haltercoach Katharina Lange habe ich gesprochen, um in mein Buch 101 Dinge, die ein Fernwanderer wissen muss fundierte Tipps zum Umgang mit Hunden schreiben zu können. Sie hat Tipps gegeben, wie man sich am besten verhält, wenn man auf freilaufende Hunde trifft und außerdem erklärt sie, wie sich Halter von Hunden mit ihrem geliebten Vierbeiner auf Wanderschaft verhalten sollten. Sie ist nicht nur in ihrer Hundeschule Elementar tätig, sondern hat sich die Vermittlung zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern mit dem Projekt Wohlerzogen auf die Fahne geschrieben. Rücksicht, Verantwortung und Akzeptanz sind dabei die Grundpfeiler ihrer Arbeit.

 

Hunde - Begegnungen mit dem besten Freund des Menschen

 

Es gibt zwei Sorten von Menschen: die einen lieben Hunde und die anderen haben sie nicht unbedingt zum Fressen gern und befürchten eher selbiges. Für die zweite Sorte Mensch, gibt es jetzt ein paar Tipps.

 

Hunde mit Herrchen oder Frauchen an der Leine

 

„Der will nur Hallo sagen!“ – Wer kennt ihn nicht diesen Spruch oder auch „Der tut nichts!“. Ja das mag alles sein, dennoch hätten wir die Schnauze des Tieres gern auf Abstand. Wem es so geht, sollte den Hundehalter ansprechen und höflich bitten, das Tier fern zu halten, weil man Angst hat oder die Begegnung einfach nicht mag. Wenn man sich dann noch für diesen Dienst bedankt, schweben die Hundehalter auf Wolke 7.

 

Hunde mit Herrchen oder Frauchen ohne Leine

 

In dieser Situation kann es schon mal sein, dass das freundliche Bitten nichts bringt, weil die verantwortlichen Personen außer Hör- oder gar Sichtweite sind. Nun sind wir auf uns selbst gestellt und müssen entscheiden, wie wir mit dem Tier umgehen. Eine Hundetrainerin empfiehlt so ignorant wie möglich im normalen Tempo am Hund vorbeizugehen. Das setzt natürlich voraus, dass der Hund nicht auf Konfrontation aus ist. Das sollte er normalerweise nicht sein, außer wir befinden uns auf seinem Grundstück – doch dazu gleich mehr. Also nicht ansprechen, nicht anfassen, nicht stehen bleiben, einfach so tun, als wäre nichts.

 

Freilaufende Hunde auf ihrem Grundstück

 

Auch wenn, der Grundbesitzer es gestattet, dass wir Wanderer über seinen Boden gehen, heißt das noch lange nicht, dass die Hunde des Hauses, das genau so entspannt sehen. Wer kennt die Situation nicht, dass man einfach nur friedlich weiterwandern will, und dann stehen sie vor einem, am besten zwei oder mehr und bellen einen an. Eigentlich ihr gutes Recht, sie sollen schließlich auf das Grundstück aufpassen. 

 

Jetzt kommt es auf unser Geschickt und unsere Beobachtungsgabe an. Steht der Hund fest am Boden, hat die Ohren nach vorn gestellt und zwischen das Bellen mischt sich ein gewaltiges Knurren, dann brauchen wir Plan B. Wiegt der Hund nach vorn und nach hinten und taumelt beim Bellen, dann ist er sich vermutlich seiner Sache selbst nicht zu sicher und wir können die Methode des Ignorierens nutzen. Das sollten wir auch machen, wenn wir an einem Grundstück vorbeilaufen, welches ein Hund bewacht. Sprechen wir ihn an und provozieren, wird er sich die Kehle aus dem Hals bellen. Gehen wir einfach langsam weiter, rennen nicht, denn dann merkt er uns unsere Angst an, dann ist das für alle am friedlichsten.

 

Auch ein bestimmtes Davon-Schicken soll helfen. Dabei kommt es auf unsere Körpersprache an. Wir sollten mit fester Stimme ein „Ab!“ sprechen und mit dem Arm energisch dorthin zeigen, wohin der Hund gehen soll. 

 

Plan B wäre die Ablenkungsmethode. Entweder werfen wir etwas und der Hund rennt in seinem Spieltrieb hinterher oder wir haben ein Leckerli für ihn dabei. Dieses können wir mit einer ordentlichen Portion Mut anbieten oder auch wegwerfen. Ist der Hund dann mit Fressen beschäftigt, heißt es Beine in die Hand nehmen.

 

Wenn nichts mehr hilft

 

Vor allem im Ausland kommt es vor, dass wir auf freilaufende Hunde treffen. Bei diesen können wir es auch mit den genannten Methoden probieren, doch wenn gar nichts mehr hilft, kommen andere Hilfsmittel zum Einsatz. Man kann seinen Wanderstock nutzen, um dem Hund eins gegen die Rippen zu verpassen und hoffen, dass er dann das Weite sucht. Alternativ helfen Pfefferspray oder Mundsprays. Das können die Hunde gar nicht ab.

 

Kommt es trotz aller Maßnahmen zu einem Hundebiss, gilt es die Wunde ordentlich zu säubern, sie zu beobachten oder nach einer ärztlichen Untersuchung möglichen Bakterien mit Antibiotika entgegenzuwirken. Es empfiehlt sich auf jeden Fall seinen Tetanus-Impfschutz vor einer Fernwanderung zu prüfen, um eine mögliche Infektion mit Wundstarrkrampf auf Grund eines Bisses zu vermeiden.

 

Wandern mit Hund - Unterhaltsame Begleitung mit Hindernissen

 

Gehen Hundebesitzer auf Wanderschaft, dann soll der Vierbeiner natürlich mit. Gerade für Kinder sind Hunde beliebte Spielgefährten für eine vermeintlich öde Wanderung und manche allein wandernde Frau fühlt sich mit ihrem treuen Begleiter einfach sicherer. Doch dabei gibt es einiges zu beachten, was den Hund, die Ausstattung und das Zu-Gast-Sein in der Natur betrifft.

 

Alter des Hundes

 

Die meisten Hundebesitzer wissen dies bestimmt, doch der Vollständigkeit halber sein es genannt. Hunde müssen ausgewachsen sein, um auf längere Wanderungen gehen zu können. Dabei gilt: je kleiner die Hunderasse ist, desto früher sind sie auch „einsatzfähig“. Während man mit einem Chihuahua schon nach ca. sechs Monaten wandern kann, sollte man bei einem Schäferhund zwei Jahre warten. Am besten geht man vor der Tour zum Tierarzt und lässt die Gelenke durchchecken, nicht dass durch den einmaligen Spaß ein lebenslanger Schaden zurückbleibt.

 

Zum Wohle des Hundes

 

Da Hunde nicht schwitzen können, sondern sich über das Hecheln oder Baden abkühlen, sollte man nicht in der größten Hitze mit ihnen wandern. Wenn es zu warm ist, sollte eine Bademöglichkeit in der Nähe sein und ausreichend zum Trinken für den Hund mitgenommen werden. 

Bezüglich Streckenlänge und Steigungen gilt das gleiche, wie bei uns Menschen: je besser trainiert er ist, desto besser klappt es auch.

So wie wir für uns Proviant einpacken, sollte zumindest für den Hund tagsüber für Snacks gesorgt werden, damit er nicht unterzuckert. Große Mahlzeiten nimmt er am besten nach der Wanderung am Abend ein. Ist er es gewohnt morgens auch zu fressen, dann sollten wir unbedingt eine Stunde mit dem Aufbruch warten, damit es nicht zu einer Magendrehung kommt.

 

Ausrüstung für den Hund

 

Zum Schutze der Mitwanderer und anderer Tiere sollten wir unseren Hund an der Leine führen, außer er gehorcht zu 100 % aufs Wort. Dafür empfiehlt sich eine lange Schleppleine, die wir immer mit beiden Händen festhalten. Bitte niemals die Leine an den Rucksack binden. Rennt der Hund los, weil er einem Impuls folgt, haben wir keine Chance und es kommt zu unschönen Stürzen. 

Die Leine sollte an einem passenden Geschirr befestigt sein – dafür ruhig ein paar Euros mehr ausgeben. Das Geschirr sollte den Bewegungsapparat des Hundes nicht beeinträchtigen und der Karabiner sollte idealerweise am Rücken sein. Von einer Leine am Halsband ist auf jeden Fall abzusehen.

 

Ist unser Hund fit und groß genug, kann er auch ein bisschen Gepäck in kleinen Packtaschen tragen. Das können zum Beispiel Isomatten sein. Wieviel genau, erfragt man am besten beim Tierarzt und ganz wichtig, trainiert das vorab mit dem Hund. Unterwegs wird man die Symptome einer Überlastung schnell erkennen. Dann heißt es handeln.

 

Den Hund richtig führen

 

Prinzipiell darf sich der Hund bei der Wanderung frei vor, neben oder hinter uns Wanderern bewegen, an einer langen Leine und immer in Sichtweite. Nähern sich andere Menschen oder gar Tiere sollte der Hund zu sich geholt werden und zwischen dem Fremden und dem Hund fungieren wir als Puffer. Das schont das Gemüt des Hundes und des anderen Menschen. Außerdem hat unser Hund in fremden Wiesen, Gärten, Äckern und Wäldern nichts zu suchen. Um dem Wild nicht zu nah zu kommen, sollten wir uns immer über die Brunftzeiten und die Landesgesetze informieren. Es gibt tatsächlich Bundesländern, in denen wildernde Hunde, also Hunde, die dem Wild während einer Jagd gefährlich nah kommen, abgeschossen werden dürfen. Und das will doch keiner. Also immer schön darauf achten, dass der Hund bei Herrchen oder Frauchen bleibt.

 

Übernachten mit Hund

 

Bei der Reservierung von Pensionen oder Hotels sollte man unbedingt vorab klären, ob der Hund dort auch übernachten darf. Meist wird dann ein Aufpreis fällig. Ist es der Hund nicht gewohnt in fremder Umgebung allein zu sein, muss er auch zum Essen mitgenommen werden. Daher sollte auch das vorab geklärt werden. Sind Hunde nämlich nicht im Frühstücksraum erlaubt, dann wohin mit ihm? Sind die Gastgeber Hunde freundlich gilt es sich dennoch davon fernzuhalten, die Hunde (wie vielleicht daheim) auf Polstermöbel oder gar ins Bett zu lassen. Dafür empfiehlt es sich eine kleine Decke, die der Hund von daheim kennt, mitzunehmen oder mit ihm vorab zu trainieren, sich auf einem kleinen Pad (Bodenanker) abzulegen.

 

Hinterlassenschaften des Hundes

 

Ja es ist ein leidiges Thema, doch der Kot des Hundes gehört nicht auf Wiesen, Wanderwege oder sonst wohin, wo er andere gefährdet in verschiedenen Hinsichten. Hundekot ist aufzusammeln, zu verpacken und in dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen. Und diese Behälter sind nicht die Mülleimer an der Picknickbank, denn im Sommer ist die Geruchsbildung doch sehr unappetitlich. Klar stehen im Wald nicht ständig Hundestationen, doch fühlt man sich selbst durch den Gestank des Tüteninhalts belästigt, könnte man eine gut verschließbare Dose mitnehmen und darin die Hinterlassenschaften sammeln, bis sich eine Möglichkeit zur Entsorgung bietet. Hundekot in Tüten verpackt in die Natur zu werfen ist übrigens ein No-Go! Dann den Pfiffi lieber hinter eine Hecke schicken und den Regen und die Natur das Geschäft zersetzen lassen. 

 

Ausrüstungsempfehlungen für das Wandern mit Hund

 

Im Gespräch hat Katharina einige Ausrüstungsgegenstände genannt und uns dazu ein paar Links zusammengestellt.

Für weitere Tipps, wende dich bitte direkt an sie.

 

Schleppleine aus Biothane

Brustgeschirr

Front Range Hundegeschirr

Safety Kurzgeschirr

Scalibor Protectorband 

Advantix Spot-on-Mittel

Zeckenhaken

 

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