Ein Rückzugsort mitten in der trubeligen Innenstadt von Stuttgart. Eine Kirche, ein Bildungs- und Tagungshaus, welches für Jedermann offen steht. Studienleiter Rolf Ahlrichs hat im Interview einiges zum Gebäude, dem Namensursprung und zu den Programmthemen Menschenrechte und Vertrauen verraten. Schau dir noch im November 2018 die Kunstausstellung zum Thema Wasser an und erkunde mit dem Sommerprogramm, wie es um das Vertrauen in die Stuttgarter Börse bestellt ist. So vielfältig wie das Bildungsangebot ist die Varianz der Architektur des Gebäudes. Geh einfach einmal hin, lass die inspirieren und genieße die Ruhe des Innenhofs.
Wer ist Rolf Ahlrichs?
Studienleiter Rolf Ahlrichs kommt aus Hamburg und ist seit Anfang 2014 für das inhaltliche Programm des Hospitalhofs mit verantwortlich. Gemeinsam mit seinem kleinen Team überlegt er, welche Seminare sind hilfreich – fürs Private und Berufliche, welche Vorträge sind spannend und welche Themen wollen sie platzieren. Er erstellt dann das Programm und ist auch dafür verantwortlich das Programm zu verbreiten, sodass Menschen davon erfahren. Also unser Mann für das Interview 😉
Was ist der Hospitalhof?
Der Hospitalhof ist aktuell das Bildungs- und Tagungszentrum der evangelischen Kirche in Stuttgart. Er macht Erwachsenenbildung unabhängig der Konfession und für alle im Alter ab 18. Somit kann jeder an Vorträgen und Seminaren teilnehmen. Die Themen reichen von politischen, gesellschaftspolitischen, philosophischen und theologischen Fragen zu Themen der Kunst, persönliche Fragestellungen und Themen mit Bezug auf den Beruf.
Außerdem ist der Hospitalhof ein Tagungszentrum mitten in der Stadt mit neuen Räumen, die 2014 erst eröffnet wurden. Hier können Menschen ihre Tagungen, Seminare, Konferenzen abhalten – jedoch nur im geschlossenen Rahmen und nicht für Privatveranstaltungen. Feste sind leider nicht gestattet, doch Unternehmen, Parteien und Vereine können sich einmieten.
Die Geschichte des Hospitalhofs und der Kirche
Der Hospitalhof ist ein altes Dominikaner Kloster. Die Kirche und die historische Südmauer, die noch zu sehen sind, erinnern an das 15. Jahrhundert. Nach der Reformation wurde es eine evangelische Kirche. Aus dem restlichen Gebäude wurde damals das Bürgerhospital. Aus dieser Zeit stammt auch der Name. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Arial fast komplett zerstört, bis auf eben ein Teil der Kirche und die Südmauer. Nach dem Krieg wurde ein Bildungs- und Verwaltungszentrum neu aufgebaut. Aus der Nachkriegszeit in die Jahre gekommen, hat man in den letzten Jahren die Kirche saniert und einen Teil des Gebäudes neu gebaut. Somit ist das Gebäude auf den Grundfesten eines sehr alten Gebäudes und durch die Neubauten sehr modern.
Im Alltag des Hospitalhof soll das Alte immer spürbar bleiben. Daher gibt es morgens immer eine kleine Andacht, Meditationen und auch Angebote, die zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen lassen. Gerade die Mittagspausenangebote wie Yoga, Singen und Qi Gong werden super angenommen und sind sehr schnell ausgebucht. Die Kirche ist den ganzen Tag geöffnet und lädt als Rückzugsort mitten in der Stadt ein. Außerdem lädt der Innenhof zum Entspannen ein. Rote Rosen sollen an den Klostergarten erinnern und die Atmosphäre schaffen.
Im Innenhof steht auch das alte Taufbecken. Dieses steht am historischen Platz. Die ursprüngliche Kirchenform mit ihren 2500 Plätzen verdeutlichen heute Hainbuchen – an den Orten der früheren Säulen gepflanzt wurden. Das Taufbecken wird auch heute noch genutzt – also finden Taufen teilweise im Innenhof statt.
Um die Mittagszeit/am frühen Nachmittag lädt außerdem die neue Fensterfront in der Kirche zu einem ganz besonderen Lichtschauspiel ein. Wenn die Sonne durchscheint, dann erscheint der vordere Teil der Kirche in den verschiedensten Farben, die durch die Prismenfenstern entstehen. Diese modernen Fenster lassen die Kirche viel heller scheinen, als man es von Kirchen sonst gewohnt ist.
Das Team im Hospitalhof
2,5 Stellen, der Pfarrer, eine Betreuerin der Kirchengemeinden außer Haus, das Sekretariat und das Hausservice-Team bilden das komplette Team des Hospitalhofs. Eine kleine Truppe mit großer Leistung!
Die Veranstaltungen
Es gibt zwei Programme im Jahr: von September bis Januar und von Februar bis August. Im Jahr finden ca. 500 eigene Veranstaltungen und noch einmal so viele Gastveranstaltungen im Hospitalhof statt. Zusätzlich können Kooperationsveranstaltungen stattfinden. Hierbei handelt es sich um öffentliche Veranstaltungen, deren Veranstalter nicht der Hospitalhof ist. Um eine klare Linie zu fahren und keine Verwässerung entstehen zu lassen, werden solche Veranstaltungen nur in Kooperation veranstaltet.
Wer selbst ein Thema platzieren möchte, setzt sich am besten mit Rolf in Verbindung. Dies kann für kurzfristige Veranstaltungen sein oder eben langfristig, damit das Thema im Programmheft landet.
Jedes Programmheft hat ein Überthema. Das aktuelle Thema ist Menschenrechte. Grund dafür ist, dass am 10.12.2018 das Jubiläum 70 Jahre Menschenrechte ist. Um einmal zu hinterfragen wie es aussieht in der Welt und auch bei uns, hat der Hospitalhof dieses Thema aufgegriffen. Sie haben beobachtet, dass einige Menschenrechte ganz schön in Bedrängnis geraten sind z.B. das Recht auf Trinkwasser und die Pressefreiheit.
Aktuell ist im Foyer des Hospitalhofs die Kunstausstellung Still Water. Politiken des Wassers von einem jungen Kuratorinnen Team anzuschauen. Sie geht noch bis zum 22.11.2018 und kann kostenfrei während der Öffnungszeiten in der Woche und am Samstag von 8 bis 20 Uhr angesehen werden.
Ein besonderer Vortrag zum Thema Wasser findet am Donnerstag, den 15.11.2018 um 19:00 Uhr mit dem Titel Auf der Suche nach dem Wasser der Wüste mit Prof. Dr. Randolf Rausch statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Eintrittskarte kostet 7 €, ermäßigt 5 € und für Bonuscard Empfänger ist der Eintritt kostenfrei. Wer eine Stempelkarte hat, bekommt die Achte Veranstaltung gratis.
Im kommenden Programm – dem Sommersemester - geht es um das Thema Vertrauen: Vertrauen in die Wissenschaft, die Medien, die Finanzwelt, die Kirche und als zwischenmenschliche Kategorie. Hierzu wird es auch Exkursionen geben z.B. in Betriebe und die Börse. Mitte Dezember wird das Programm online gehen und ab Mitte Januar liegt das Programmheft aus. Sehr spannend!
Förderprojekt: Büchermarkt
Wer Bücher daheim übrig hat, kann diese im Hospitalhof abgeben. Dort werden sie sortiert und in einer kleinen Ecke zum Verkauf ausgestellt. Ein Buch kostet dann ein oder zwei Euro. Diese Einnahmen fließen in den Sozialfond. Damit werden Menschen unterstützt, die die Seminarkosten nicht selbst stämmen können. Diese bekommen dann 50 % der Seminarkosten ersetzt.
Der Hospitalhof ist zentral gelegen direkt an der S-Bahn Station Stadtmitte in Stuttgart. Das Angebot ist für alle da. Jeder kann in Themen hineinschnuppern, auch man nicht der Studierende des Fachbereichs ist. Die Themen werden auf eine solche Art und Weise aufbereitet, dass jeder wissenschaftliche Thesen verstehen und ganz wichtig, auch nachfragen!
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