Im Interview ist der Geschäftsführer Siegfried Roth.
Was ist der Geopark?
Der Geopark Schwäbische Alb ist kein Schutzgebiet des Landes, nicht wie ein Biosphärengebiet oder ein Nationalpark, sondern er ist ein Verein, der von privaten Trägern getragen wird:
- 10 Landkreise auf der Alb, die einen Flächenanteil haben
- Industrieverband Steine Erden
- Schwäbische Alb Tourismusverband
- Eine Stiftung und drei Gemeinden
2002 kam die Idee der Geoparks in Europa auf. Die Initialzündung waren 4 europäische Geoparks. Ziel ist es Landschaften auszuzeichnen, die sich durch etwas hervorheben, entweder durch eine schöne Landschaft, eine reiche Erdgeschichte, Archäologie, etc.
Die Schwäbische Alb hat sich um die Anerkennung beworben und ist es 2002 geworden – ein europäischer und globaler Geopark. Seit 2015 kam die Auszeichnung UNESCO globaler Geopark dazu.
Geoparks haben vier bis fünf Hauptaufgaben
- Geotopschutz z.B. Höhlen, Dolinen, Trockentäler, Wasserfälle. Dort ist auf der Schwäbischen Alb aktuell weniger zu tun, weil die meisten als Naturdenkmäler oder als Naturschutzgebiet oder innerhalb eines Landschaftsschutzgebiet liegend eh schon unter Schutz stehen.
- Geo- und Umweltbildung: Enge Zusammenarbeit mit Landschaftsführern im Bereich Weiterbildung
- Geotourismus: z.B. Schauhöhlen, Donauversenkung, Wental, Heldenfinger Kliff
- Regionalentwicklung: Unterstützung der Landkreise in der in Wert Setzung ihrer geologischen Potenziale durch die Entwicklung von Broschüren, Karten, Geopoints, Geotrails, Wanderwegen
- Wissenschaftliche Forschung: Unterstützung von Hochschulen z.B. Hochschule Rottenburg, Uni Tübingen, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen durch Unterstützung bei Bachelorarbeiten und gemeinsamen Forschungsprojekten
Das Geoparkteam besteht aus 3 Mitarbeitern aufgeteilt in 2 Vollzeitstellen. Neben Siegfried Roth, dem Geschäftsführer arbeiten noch eine Projektmanagerin, Sekretariat und Buchhaltung und eine Geologin jeweils zu 50 % mit. Die Gebietsgröße für diese drei Menschen ist 6800 km².
Alle vier Jahre erfolgt die Rezertifizierung durch die UNESCO. Bei der letzten Runde kam die Auflage, dass innerhalb von 2 Jahren weitere Stellen geschaffen werden müssen, die finanzielle Ausstattung verbessert, bessere Sichtbarkeit durch Beschilderung, Auszeichnung von wichtigen Geotopen her muss und bessere internationale Zusammenarbeit stattfinden soll. Zum Glück sind die Landkreise bereit mehr zu unterstützen. So wird es ab 2019 eine Stelle für Bildungsmangement, eine 50 % Stelle für Öffentlichkeitsarbeit geben und die Geologenstelle wird auf 100 % aufgestockt. Zusätzlich sollen die Landkreise mit 100.000 € unterstützen und es soll einen Fördertopf für die Unterstützung der Mitglieder geben. Die Unterstützung kann z.B. bei der Beschilderung von neuen Wegen sein, wie in Apfelstetten am Kraterrundweg.
Siegfried Roths Ziel
Der Geopark soll die zentrale Kommunikations- und Aktionsplattform für alle sein – der Kümmerer für das geologische Erbe der Schwäbischen Alb.
Das Logo des Geoparks ist ein Ammonit, denn das ist das charakteristische Fossil der Schwäbischen Alb. Der Grund für die viele Fossilien ist, dass die Alb ein Kalkgebirge ist, welches in einem tropischen warmen Jurameer vor etwa 200 – 150 Mio Jahren entstanden ist. Da haben sich die kleinen Tiere gebildet, es gab Riffe mit Algen und Schwämmen drauf und diese haben die Kalkschicht auf der Schwäbischen Alb aufgebaut.
Wenn man den Fossilien auf die Spur kommen will, kann man verschiedene Klopfstellen besuchen z.B. in Nusplingen im Zollernalbkreis – dort findet man Hai-artige Rochen, bei der Firma Holcim im Bereich des Ölschiefers des Schwarzen Juras und in Holzmaden mit einem der weltweit bedeutendsten Fossilienmuseen. An diesen Klopfstellen kann man gegen eine Gebühr Hammer und Meisel ausleihen und loslegen.
In Deutschland gibt es inzwischen 16 nationale Geoparks und davon sind 6 UNESCO Geoparks:
- die Bergstraße-Odenwald
- die Vulkaneifel (der älteste Geopark der Welt als Gründer des Netzwerkes der Geoparks)
- TERRA.vita
- der Harz
- der Muskauer Faltenbogen
Die GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung, der Zusammenschluss der geowissenschaftlichen Forschungseinrichtungen und Vereinigungen in Deutschland, ist federführend bei der Vergabe dieses Titels.
Der Geopark Schwäbische Alb hat ein Buch veröffentlicht, in welchem für Familien Ausflugstipps enthalten sind. Gerrit-Richard Ranft aus Ulm hat bei der Erstellung des Buches unterstützt.
Die Zentrale des Geoparks ist seit wenigen Wochen in Schelklingen. Dort gibt es eine kleine Ausstellung mit ein paar Exponaten, doch mehr hast du von einem Besuch einer der 26 Infostellen. Zu empfehlen ist die Broschüre Abenteuer Geopark (Download) und natürlich ein Besuch!
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