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Fernwanderung über die Schwäbische Alb - Jens Friedrichs Wintertour auf dem Heuberg-Allgäu-Weg (HW 9) - HVP161



Wer behauptet eigentlich, dass man einen Fernwanderweg am Stück laufen und dafür mehrere Tage frei nehmen muss? Jens Friedrich beweist uns das Gegenteil. Er teilt sich Fernwanderwege gern in Tageswanderungen auf und reist mit dem ÖPNV an und ab UND das funktioniert. Was man dabei beachten muss und was er auf seiner letzten Tour dem Heuberg-Allgäu-Weg (HW9) auf 182 Kilometern im Winter 2021 zwischen Spaichingen und dem Schwarzen Grat im Allgäu erlebt hat, verrät er im Interview.

 

Wer ist Jens Friedrich?

 

Jens ist leidenschaftlicher Wanderer. Er wurde genau wie ich (Susi) in Karl-Marx-Stadt geboren und lebt seit 2019 in Stuttgart. Seine neue Heimat erkundet er am liebsten mit dem Rad oder mit den Wanderschuhen auf ausgewiesenen Fernwanderwegen. Seine Strategie ist es, die Wege jeweils an einzelnen Tagen zu wandern, also immer mit dem ÖPNV anzureisen, eine ordentlich lange Strecke zu laufen und wieder nach Hause zu fahren. Begonnen hat diese Leidenschaft im Harz, wo er auch mal mehrere Tage am Stück wanderte. Seine Erlebnisse dokumentiert er auf seinem Blog Offline Hiker.

 

Wie es zur Fernwanderung auf dem Heuberg-Allgäu-Weg (HW 9) kam

 

Inspiriert von der Harzer Wandernadel ging Jens gezielt auf die Suche und kontaktierte den Schwäbischen Albverein auf der Reisemesse CMT. Dort erfuhr er von den Hauptwanderwegen. Diese nimmt er sich nun einen nach dem anderen vor und im Februar 2021 war der HW9 dran.

 

Einen ausführlichen Bericht seiner Tour samt Fotos kannst du in seinem Blog nachlesen.

 

Eckdaten der Fernwanderung

 

In folgende Etappen hat Jens den 182 Kilometer langen Weg aufgeteilt:

 

Etappe 1 Spaichingen - Nendingen 18 km

Etappe 2 Nendingen - Stockach 32 km

Etappe 3 Stockach - Uhldingen 31 km

Etappe 4 Uhldingen - Friedrichshafen 30 km

Etappe 5 Friedrichshafen - Tettnang 18 km

Etappe 6 Tettnang - Wangen 27 km

Etappe 7 Wangen - Isny 25 km

Etappe 8 Isny - Schwarzer Grat (- Kempten) 31 km

 

Der Schwarte Grat ist mit 1118 m Höhe der höchste Berg von Württemberg und liegt im Allgäu.

 

Da die An- bzw. Abreise mit dem ÖPNV manchmal eine größere Herausforderung war, plante Jens die Touren flexibel. Manchmal drehte er die Etappen einfach um und wanderte vom Ziel zum Startpunkt. Das ist der Vorteil, wenn man den Weg in Tageswanderungen aufteilt. Nachteilig ist die Dauer der Anreise. Für einige Etappen musste Jens bereits morgens um 4 Uhr aufstehen um die Anreise zu schaffen.

 

Zur Orientierung nutzte Jens die Ausschilderung des HW9 und zur Sicherheit den GPS Track auf seinem Smartphone bzw. seiner Uhr.

 

Ausrüstung für die Fernwanderung

 

Da Jens kein Übernachtungsequipment brauchte, konnte er mit wenig Gepäck losziehen. Dafür brauchte er mehr Kleidung um sich vor der Kälte zu schützen. Dafür nutzte er das Zwiebelprinzip und trug am Oberkörper drei Lagen übereinander - Untershirt, Langarmshirt und Fleecejacke. Wenn es sehr windig war, dann zog er noch eine Windjacke drüber. An den Beinen trug er eine lange Unterhose und eine Wanderhose.

 

An den Füßen hatte er hohe Wanderschuhe und dickere Wandersocken. Das war warm genug und wenn doch einmal Schnee hineinfiel, wurde der trocken gewandert.

 

Wanderstöcke nutzt Jens nicht. War der Weg einmal zu rutschig und steil, nutzte er die Leitermethode und stieg rückwärts bergab.

 

Seinen Wasservorrat hatte er in einer Trinkblase mit 2 bis 3 Litern. Zur Motivation gab es die ein oder andere Süßigkeit im Tagesrucksack.

 

Begegnungen auf der Fernwanderung

 

Eine besondere Begegnung hatte Jens auf dem Schwarzen Grat - also dem eigentlichen Ziel des Weges. Dort traf er ein Mitglied des Schwäbischen Albvereins an, der sich um den Turm auf dem Berg kümmerte. Von ihm erfuhr er ein paar Details über die Region, die Heimatkultur und sah Fotos aus vergangenen Tagen.

 

Sonst traf er auf Spaziergänger und gerade im Winter war das häufigste Gesprächsthema die Wegbeschaffenheit.

 

Urkunde und Abzeichen für die Fernwanderung

 

Wer einen Hauptwanderweg vom Schwäbischen Albverein wandert,. kann seine Tour auf einem Wanderpass dokumentieren. Diesen bekommt man im Onlineshop oder im Albvereins Lädle in Stuttgart. Unterwegs lässt man sich dann jeweils am Etappenziel von irgendjemanden bestätigen, dass man da war. Das kann eine Bäckerei, die Touristinfo oder die Unterkunft sein. Hat man alle Etappen eines Hauptwanderweges gewandert, sendet man den Pass zum Albverein ein oder gibt ihn im Lädle ab. Zur Belohnung und gegen einen kleinen Obolus erhält man eine Urkunde, sowie eine Wandernadel. Wer es ganz "ausführlich" möchte, der kann auch noch ein original Wanderwegzeichen bekommen, um es daheim, so wie Jens an eine Tür zu schrauben.

 

Jens' Fazit

 

Den Weg im Februar zu gehen war ein besonderes Erlebnis, da er so die Natur einmal von einer anderen Seite kennengelernt hat und das Knirschen beim Stapfen mag. Er würde es auf jeden Fall wieder machen und das auch mit dieser Übernachtungsmethode, jedoch muss der Schnee nicht unbedingt wieder knietief liegen und die Schneewehen dürften auch weniger sein um den Weg besser zu finden.

 

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